Die Wahlurnen für die diesjährigen Eidgenössischen Wahlen in der gesamten Schweiz sind seit 12:00 geschlossen, im Aargau gar seit 10.00 Uhr. Die Auszählung der Stimmen des National- und Ständerate ist somit in vollem Gange. In den Zentralschweizer Kantone liegen erste Ergebnisse vor, wie erste Hochrechnungen zeigen. Im Kanton Schwyz hat die SVP einer ihrer beiden Sitze an die FDP verloren, während im Kanton Obwalden die CSP auf Kosten der SVP in den Nationalrat einzieht. Klar ist auch der Trend, das die traditionellen Mitte-Parteien CVP und FDP Sitze an die Kleinparteien BDP und GLP verlieren werden. Im Kanton Tessin droht FDP-Präsident Fulvio Pelli abgewählt zu werden. Bei den Schwyzer Ständeratswahlen erzielte ein gewisser Roger Federer 132 Stimmen…
Kanton Schwyz
Im Kanton Schwyz kam es gegen Ende zu einem Herzschlagfinale. Das Resultat ist vermutlich der höheren Wahlbeteiligung in den jüngeren Generationen zu verdanken. Seit 2003, als der Kanton einen vierten Nationalratssitz erhalten hatte, sitzen nun erstmals Vertreter aller vier Parteien, die im Schwyzer Kantonsrat vertreten sind, in ihren jeweiligen Fraktionen im Bundeshaus. Die SVP kann nur den Sitz vom Bisherigen Pirmin Schwander halten, büsst somit gegenüber 2007 ein Mandat ein. Die CVP konnte den Rücktritt von Reto Wehrli durch den Einsiedler Braumeister Alois Gmür kompensieren, musste aber bis zum Ende zittern. Die SP konnte den Sitz von Andy Tschümperlin verteidigen, während die FDP um ein Mandat zulegte – für die Freisinnigen sitzt die Küssnachterin Petra Gössi in der nächsten Legislaturperiode im Nationalrat. Die SVP holte mit ihren Listenverbindungen mit 72’008 Stimmen am meisten, dahinter folgt die FDP-BDP-Verbindung mit 39’557 Stimmen. Die auf Rang drei liegende Listenverbindung von SP, Grüne, EVP und JUSO konnte am Ende 39’042 Voten auf sich vereinen, auf Rang vier folgt die CVP mit 38’964 Stimmen. Von den vier gewählten Kandidaten holte Pirmin Schwander mit 21’293 am meisten Stimmen, gefolgt von Alois Gmür mit 15’212, Andy Tschümperlin mit 10’330 und Petra Gössi mit 9236 Voten.
Im Ständerat liegen die beiden bisherigen Bruno Frick (CVP) und Alex Kuprecht (SVP) vorne, wobei Kuprecht gegenüber Frick wie vor vier Jahren die Nase vorne hat. Kuprecht hat das absolute Mehr bereits überschritten, Frick verpasste das absolute Mehr (17’691 Stimmen) mit 17’069 Voten, und muss daher in einen zweiten Wahlgang, der am 27. November stattfindet. Herausforderer Vincenzo Pedrazzini (FDP.Die Liberalen) folgt knapp hinter Frick auf Rang drei. Nebst den weiteren offiziellen Kandidaten haben auch die von diversen Leuten vorgeschlagenen wilden Kandidaturen Roger Federer, Reto Wehrli und Peter Föhn einige Stimmen erhalten, so entfielen auf Federer bereits 72 Stimmen, Föhn haben 118 auf den Zettel geschrieben und Wehrli 211. Abgeschlagen sind die beiden Kandidaten der Grünen Partei, Brigitta Michel Thenen und Toni Reichmuth sowie die parteilose Martha Leuthard.
Kanton Luzern
Auch im grössten dieser sechs Kantone liegen erste Ergebnisse vor. Im Ständerat sind 84 der 87 Gemeinden ausgezählt, während es bei den Nationalratswahlen deren 80 sind. Es sind klare Trends ersichtlich: Gemäss den Nachrichten von Regionaljournal Zentralschweiz sieht es danach aus, dass die Luzerner SVP einer ihrer Sitze an die Grünliberalen abtreten muss. Bei den Ständeratswahlen dürfte es zu einem zweiten Wahlgang kommen, bisher konnte keiner der fünf Kandidaten das absolute Mehr erreichen: Vorne liegen der Bisherige Konrad Graber (CVP) vor FDP-Mann Georges Theiler und dem SVP-Kandidaten Fredy Zwimpfer.
Kanton Obwalden
Im Kanton Obwalden schnappt die Christlich-soziale Partei (CSP) den SVP den Nationalratssitz weg. Der von allen Parteien ausser der SVP unterstützte CSP-Herausforderer Karl Vogler kam auf 8898 Stimmen, während der bisherige SVP-Nationalrat Christoph von Rotz mit 6739 Stimmen des Nachsehen hatte. Im Ständerat behält der Bisherige Hans Hess (FDP) sein Mandat.
Kanton Nidwalden
Im Kanton Nidwalden verliert die FDP das Nationalratsmandat an die SVP. Nachdem der langjährige FDP-Nationalrat Edi Engelberger bei den diesjährigen Wahlen nicht mehr antrat, hätte Heinz Risi den Sitz behaupten sollen. Doch er musste sich SVP-Kandidat und Weltwoche-Redakteur Peter Keller geschlagen geben. Bei den Ständeratswahlen wurde der amtierende CVP-Vertreter Peter Niederberger von den Nidwaldnerinnen und Nidwaldner in seinem Amt bestätigt.
Kanton Uri
Im Kanton Uri kann die “Modeikone” Gabi Huber (FDP) ihren Sitz deutlich verteidigen, der von der SP und Grüne unterstützte Sprengkandidat Toni Moser war chancenlos. im Ständerat liegt der amtierende Ständerat Markus Stadler (GLP) liegt auf Rang 2 hinter Isidor Baumann (CVP) und vor Gusti Planzer (SVP). Baumann war von der CVP als Nachfolger vom diesjährigen Ständeratspräsidenten Hansheiri Inderkum nominiert worden, der nicht mehr antritt. Mit 7120 Stimmen hat Baumann als einziger das absolute Mehr erreicht hat.
Kanton Zug
Im Kanton Zug verliert der Grün-Alternative Jo Lang sein Nationalratsmandat. Gewählt sind der Bisherige Gerhard Pfister (CVP), Thomas Aeschi (SVP) und Bruno Pezzatti (FDP). Aeschi überholt seinen Parteikollegen, den Bisherigen Marcel Scherer. Im Ständerat vertreten den Kanton Zug der bisherige CVP-Ständerat Peter Bieri-Luthinger und der bisherige FDP-Regierungsrat Joachim Eder.
Restliche Schweiz
Aus der restlichen Schweiz sind diverse erste Meldungen bekannt geworden: Im Kanton Graubünden sieht es danach aus, als würde die FDP ihren Sitz verlieren, was bedeuten würde, dass deren Vertreter und HC Davos-Präsident Tarzisius Caviezel nicht mehr in Bern politisieren dürfe. Im Kanton Zürich dürfen die beiden bisherigen Ständeräte Verena Diener (GLP) und Felix Gutzwiller (FDP) wiedergewählt werden, Blocher dürfte sich wohl geschlagen geben. Im Kanton Aargau liefern sich bei den Ständeratswahlen Christine Egerszegi (FDP) und Ulrich Giezendanner (SVP) für den zweiten Ratssitz ein Kopf-an-Kopf rennen, während die SP-Kandidatin Pascale Bruderer bereits im ersten Wahlgang das absolute Mehr erreicht hatte. Bei den Nationalratssitzen konnten BDP und GLP je ein Mandat auf Kosten der FDP und der CVP gewinnen. Im Kanton Freiburg dürfte die CSP den Sitz von Marie-Thèrese Weber-Gobet an die SP verlieren. Eine persönliche Schlappe muss FDP-Präsident Fulvio Pelli nebst dem sich abzeichenden schlechten Resultat seiner Partei auch in seinem Heimatkanton Tessin erleiden: Hochrechnungen des Tessiner Fernsehens RSI zufolge würde er abgewählt.
Landesweit zu den grössten Verlierern zählen die SVP und die Grünen:
Laut der SRG-Hochrechnung von 19 Uhr würde die SVP 7 ihrer bisherigen 62 Sitze einbüssen, die Grünen kämen noch auf 13 Sitze, verglichen mit 20 vor vier Jahren:
SVP 55 (-7), SP 44 (+1), FDP 31 (-4), CVP 28 (-3), Grüne 13 (-7), GLP 12 (+9), BDP 9 (+9), EVP 2 (±0), CSP 1 (±0), Lega dei Ticinesi 2 (+1), LIN 2 (+1), EDU 0 (-1).
Allerdings ist diese Sitzzuteilung noch nicht definitiv, denn das Mouvement Citoyens Genevois könnte ebenfalls noch ein Mandat erringen.
Bei der Wählerstärke ergeben sich folgende Werte:
SVP 26,8% (-2,1%), SP 18,9% (-0,6%), FDP 15% (-2,7%), CVP 12,1% (-2,4%), Grüne 8,3% (-1,3%), GLP 5,5% (+4,1%), BDP 5,4% (+5,4%), EVP 2% (-0,4%), Linke 1,3% (±0,0%), EDU 1,3% (±0,0%), Übrige 3,4%
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3 thoughts on “GLP und BDP legen zu – SVP mit Sitzverlust im Kanton Schwyz”
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