Hetzjagd als Terrorverdächtiger: Bis du stirbst

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Bis du stirbst, das neue Taschenbuchwerk von Michael Robotham, lässt den Leser auf dem fast hoffnunglosen Weg eines als Terrorist Abgestempelten auf der Suche nach seiner Schwester teilnehmen. Ist der Thriller seine 347 Seiten wert?

Zur falschen Zeit am falschen Ort

Michael Robotham: Bis du stirbst (Copyright Cover: Bertelsmann Group/Verlagsgruppe Random House, Verwendung mit freundlicher Genehmigung)

Als erstes fällt dem Leser, wenn er zum ersten Mal zu einem Robotham-Thriller greift, die typisch direkte Sprache des Autors auf, die durch die Übersetzung von Sigrun Zühlke nicht verloren ging, auf. Wie bei allen anderen Werken rund um den Polizeirentner Vincent Ruiz und den Psychologen Joe O’Loughlin ist auch bei Bis du stirbst die Handlung packend. Robotham spielt mit der Londoner Angst vor dem Terror; platziert einen erneuten Bombenanschlag im Netz der U-Bahn, real geschehen am 7. Juli 2005. Aus dem Schlund der Katastrophe wird der Protagonist Sam Macbeth, ein frisch gebackener Ex-Knacki, rausgespuckt. Der rote Faden des Buches wird durch das ständige Pech Macbeths definiert, oftmals scheint er zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Er hat ein Ziel: Seine Schwester Nadja aus den Fängen eines Bandenführers zu befreien. Dabei lässt der vermeintliche Antiheld nichts unversucht und sich auch zu Geiselnahmen hinreissen, schafft es aber dank Ruiz’ Hilfe, ein Happy-End zu erreichen.
Wie es in solchen Romanen aber üblich ist, hat auch die Polizei Dreck am Stecken und ist mit der Londoner Bandenszene eng verbandelt.

Fazit

Auch mit Bis du stirbst beweist Michael Robotham, dass er zu den besten Thrillerautoren der Gegenwart gehört. Zu Unrecht geht sein Name aber leider im Lichte seiner mit mehr oder weniger Talent wie Robotham gesegneten Kollegen wie Stieg Larsson, Jussi Adler-Olsen oder Dan Brown unter.
Wer bereits mehrere Robotham-Romane gelesen hat, wird bemerken, dass der gebürtige Australier oftmals mit fast unrealistisch anmutenden Vorfällen spielt, die Geschichten aber dennoch glaubwürdig spinnt, was vor allem seiner beiden Helden zu verdanken ist: Vincent Ruiz leidet an den Spätfolgen einer Schussverletzung, war mehrere Male verheiratet und hat nun mit einer dieser Ex-Frauen eine Affäre, während Joe O’Loughlin mit seiner Parkinson-Erkrankung zu kämpfen hat.
Nichtsdestotrotz fällt Robotham im Thriller-Genre aus der Reihe: Im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen verfasst er seine Werke im Präsens und teilweise in der Ich-Perspektive eines seiner Helden.
Wer auf hochklassige, aber für Laien mangels Unterhaltungswert kaum zu lesende Literatur steht, soll um dieses Buch einen Bogen machen, wer jedoch lesen will, um gefesselt zu werden, dem wird Bis du stirbst ans Herz gelegt.

Links

  • Bis du stirbst
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  • Details zum Thriller Bis du stirbst bei der Verlagsgruppe Random House
  • Bis du stirbst bei Ex Libris, ISBN 978-3-442-47339-7
  • Bis du stirbst bei Books.ch, ISBN 978-3-442-47339-7
  • Bis du stirbst bei Hugendubel, ISBN 978-3-442-47339-7
  • Bis du stirbst bei Thalia, ISBN 978-3-442-47339-7
  • Bis du stirbst bei Morawa Online, ISBN 978-3-442-47339-7