EURO 2012: Klare Sache in den Gruppen C und D, oder etwa nicht?

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Vier lange Jahre mussten die Fussballfans auf eine Europameisterschaft warten – nun steht sie wieder an: Heute abend um 18:00 wird das Turnier mit dem Eröffnungsspiel Polen-Griechenland seiner Bestimmung übergeben. In einer zweiteiligen Serie werden die jeweiligen Gruppen unter die Lupe genommen. Nachdem gestern der Fokus auf die Gruppen A und B gelegt wurde, stehen heute C und D im Mittelpunkt.

Duell Italien-Trappatoni in der Gruppe C

Respect-Choreo anlässlich der Eröffnungsfeier der UEFA EURO 2012 (Bild ab TV)

Bereits bei der Auslosung am 3. Dezember 2011 schien es so, dass die beiden Viertelfinalisten bereits vor Anpfiff des ersten Gruppenspiels bekannt sind. Die Weltmeister von 2010 und 2006, Spanien (das nebenbei noch EURO-Titelverteidiger ist) und Italien scheinen der Konkurrenz aus Irland und Kroatien weit voraus zu sein. Interessant wird das Duell Spanien-Italien um den Gruppensieg, die beiden Mannschaften duellierten sich 2008 im Viertelfinale, wo sich der spätere Europameister um Captain Iker Casillas, David Villa, Xavi, Andres Iniesta, Carles Puyol, Sergio Ramos und Xabi Alonso erst im Penaltyschiessen durchsetzen konnten. Mit klingenden Namen wie Xavi oder Iniesta scheint das Mittelfeld der Iberer konkurrenzlos zu sein, Italien muss wohl auch unter Cesare Prandelli das Catenaccio-Image loszuwerden versuchen. Fraglich ist, ob Antonio Cassano nach seiner Herzoperation am Turnier teilnehmen darf. Freuen darf man sich auf das Aufeinandertreffen Italiens mit seinem früheren Nationaltrainer Giovanni Trapattoni, der seit 2008 an der Seitenlinie Irlands steht und als Nebenjob seit 2010 die Auswahl der Vatikanstadt betreut. Mit den Iren scheiterte Trapattoni im Play-Off zur WM 2010 nur dank eines Handspieltors von Thierry Henry an den Franzosen – unterschätzen ist also verboten. Der vierte im Bunde, Kroatien, hat seine Glanzzeiten wohl hinter sich, der dritte Platz an der WM 1998 ist doch auch schon vierzehn Jahre her.
Im Kampf um den Gruppensieg wird Spanien wohl nur die prominente Verletztenliste mit David Villa und Carles Puyol im Wege stehen.
Ranglistentipp: 1. Spanien, 2. Italien, 3. Irland, 4. Kroatien

Können sich die Franzosen rehabilieren?

Die Gruppe D steht ganz im Zeichen des Duells Frankreich-England. Die nur durch den Ärmelkanal getrennten Länder werden wohl auch den Sprung in die K.O.-Phase schaffen. Für beide Equipen ist Wiedergutmachung angesagt. Die Engländer unter Neo-Coach Roy Hodgson, der bei Amtsantritt bereits von der Boulevardpresse seines Sprachfehlers wegen aufs primitivste verspottet wurde – müssen sich für die verkorkste Qualifikation zur EM 2008 rehabilitieren, die Three Lions konnten sich damals für die Endrunde in der Schweiz und Österreich nicht qualifizieren. Auch bei den Franzosen steht viel auf dem Spiel: Sie sorgten an der WM 2010 mit mannschaftsinternen Intrigen für einen Skandal, Fäkalausdrücke, Trainingsstreicks und Mobbing gegenüber gewissen Spielern gehörten zu den Vorgängen innerhalb der Mannschaft. Im deutschen Sprachraum wurde aus Les Bleus rasch Les Blöd. Nachdem sich Staatspräsident Nicolas Sarkozy in die Angelegenheit einmischen wollte, drohte die FIFA ihrerseits mit Sanktionen. Laurent Blanc schien der neuen Mannschaft das Vertrauen gegeben zu haben, er baute unter anderem auf Yoann Gourcuff und Hugo Lloris, die damals unter ihren Mannschaftskollegen gelitten hatten. Blanc setzte gleich mit Amtsantritt ein Zeichen und nominierte kein Spieler des WM-Kaders, der Verband wiederum sperrte die Rädelsführer der Meuterei und des Mobbings für mehrere Spiele, sie wurden inzwischen jedoch wieder für Partien aufgeboten. Nach schwachen Leistungen figuriert aber Gourcuff beispielsweise nicht im EM-Kader.
Die schwedische Nationalmannschaft rund um Inter-Superstar Zlatan Ibrahimovic versucht den Franzosen und den Engländern den Platz im Viertelfinale streitig zu machen. Abgesehen von Ibrahimovic fehlen jedoch grosse Namen im Kader – Freddie Ljungberg ist längstens aus der Nationalelf zurückgetreten.
Den vierten Platz in Gruppe D nimmt Co-Gastgeber Ukraine ein – ob die Vorgänge neben dem Platz und um Julia Timoschenko eine Rolle spielen, wird sich zeigen. Auch hier ist das Licht eines Andrej Schewtschenko längst erloschen, nichtsdestotrotz dürfen sie bei Weitem nicht unterschätzt werden, so sind sie sicherlich beim Penaltyschiessen nicht schlecht, Zweifler fragen bitte bei der Schweizer Nationalmannschaft nach.
Ranglistentipp: 1. England, 2. Frankreich, 3. Schweden, 4. Ukraine

Siehe auch

  • Fussball: EM-Auslosung bringt Kuriositäten mit sichCabo Ruivo vom 3. Dezember 2011
  • EURO 2012: Wer setzt sich in der Todesgruppe B durch? – Cabo Ruivo vom 7. Juni 2012

    Links

  • Spielplan der UEFA Euro 2012 in Polen und der Ukraine
  • Offizielle Website der UEFA Euro 2012