Das Schweizer Eishockey würde an sich gut funktionieren, gebe es da nicht einen Verein, der sich für was Besseres hält als die anderen. Einen Tipp für die Ahnungslosen: Er trägt seine Spiele in unserer Bundesstadt aus. Zuerst feuert die SCB-Etage Larry Huras Knall auf Fall, und dann beschimpft ein Kadermitglied einen Schiedsrichter nach dem Spiel mit Fakäliensprache tiefsten Niveaus. Zwar wird gegen ihn nun ein Verfahren eröffnet, allerdings nur zur Überprüfung, ob was Regelwidriges vorgefallen ist. Aber die gesamte Liga beugt sich dem Diktat der Berner, die sich nun benehmen, wie sie wollen.
Faule Ausrede
Larry Huras wurde die Tür nach der Overtime-Niederlage gegen die ZSC Lions am 21. Oktober gezeigt, offizielle Begründung war die “unattraktive Spielweise” des Teams. Ich denke eher, dass die Niederlage aufs Ego der SCB-Bosse Lüthi und Leuenberger geschlagen hat, sie aber keine Eier hatten, selbst den Kopf hinzuhalten. Ein Schuldiger musste her. Immerhin hat Huras nur wenige Tage danach beim HC Lugano eine neue Stelle gefunden, aber mit dem Interimstrainer Antti Tormänen kommen sie just auf denselben Punkteschnitt pro Spiel: konkret gesagt: 1,8.
Die Art und Weise, wie Huras aus dem Amt geekelt wurde, grenzt an unhaltbare Zustände. Aber niemand traut sich, etwas zu unternehmen. Der SC Bern ist der wohl mächtigste Eishockeyverein der Schweiz, er sitzt auf dem grössten Stadion und hat mit der Kioskbetreiberin Valora eine potente Investorin im Rücken.
Verlust der Autorität
Das Fass definitiv zum Überlaufen gebracht haben die Vorgänge am letzten Samstag. Was haben die Medien landauf und landab über diese Helden im Mutzendress geschrieben, nur weil sie es geschafft haben, eine Zehntelsekunde vor Ablauf der regulären Spielzeit den Puck im Tor des EV Zug zu versenken und so die (torlose) Verlängerung zu erzwingen und danach die Partie mit 4:3 nach Penaltyschiessen für sich zu entscheiden. Überhaupt – oder fast – nicht aufgegriffen wurden zwei Aspekte: Einerseits hatte der SCB den Ausgleich einem Fehlentscheid des Schiedsrichtergespanns zu verdanken: Knapp drei Sekunden vor Ende spielte EVZ-Stürmer Damien Brunner den Puck aus der Gefahrenzone. Obwohl SCB-Mann Travis Roche die Scheibe noch berührte, entschieden die Herren mit den roten Helmen auf einen unerlaubten Befreiungsschlag, und es kam zum verhängnisvollen Bully vor Jussi Markkanen… Statt darüber glücklich zu sein, beschimpfte SCB-Sportchef Sven Leuenberger den Headschiedsrichter Danny Kurmann mit üblen Worten (Scheisse, Wichser), weil dieser Caryl Neuenschwander zu Beginn des Schlussdrittels mit einer Matchstrafe des Feldes verwiesen hatte. Neuenschwander hatte einen Kopfcheck gegen Esa Pirnes verübt, woraufhin dieser zu bluten begann. Aber was macht die Presse? Anstatt Neuenschwander wie all die anderen Kopfchecker um Josh Holden oder Alain Demuth zu rügen, wird Pirnes noch als Simulant bezeichnet? Aha, ist ja interessant… Seit wann simulieren blutende Menschen? Wir sind hier nicht bei Hot Fuzz, wo man ein Ketchup-Tütchen bei sich trägt, damit es wie eine Blutung ausschaut?
Wenn der gefoulte Spieler blutet, gibt es automatisch eine Matchstrafe und das Team des Übeltäters darf fünf Minuten lang in Unterzahl spielen. Das Verdikt ist klar, Kurmanns Entscheid korrekt. Aber Leuenbergers Verhalten ist inakzeptabel. Schlimmer noch: Sowohl Kurmann als auch der anwesende Schiedsrichterchef Reto Bertolotti (warum passiert immer etwas, wenn der im Stadion ist?) spielen den Vorfall hinunter. Die Beschimpfung Kurmanns als Wichser habe dieser nicht gehört. Klar, weil er bereits vorhin den Raum verlassen hat. Einzelrichter Reto Steinmann hat gegen Leuenberger ein Verfahren eröffnet und prüft, ob dieser gegen Verhaltensgrundsätze verstossen haben soll. Egal ob Kurmann oder Bertolotti nichts von Beleidigungen wissen wollen, Zeugen gibt es zuhauf. Und die Liga muss jetzt handeln, denn alleroberste Autorität sollen die Schiedsrichter haben. Aber wie fühlen die sich denn vor einem Spiel in der Berner PostFinance-Arena – ach ja, warum darf das SCB-Stadion den Namen des Ligasponsors tragen? – wenn sie wissen, dass sie nach dem Spiel angebrüllt werden? Kaum einer der Refs hätte die Courage, seine Linie durchzuziehen.
Verlust der Glaubwürdigkeit
Wenn die Liga in diesem Fall nicht handelt, dann verliert sie ihre Glaubwürdigkeit. In der Vergangenheit wurden zahlreiche Trainer wegen Schiedsrichterbeleidigungen belangt, allen vor an Servette-Eigner Chris McSorley oder EVZ-Coach Doug Shedden. Letzterer hat übrigens keine Kritik wegen dem Icing-Entscheid geübt, sondern seinen Spieler Esa Pirnes, der besagtes Bully verloren hatte, in die Zange genommen. Also soll auch Leuenberger bestraft werden, egal wie die Hintergünde aussehen: Blöd ist nämlich dass die halbe Chefetage eine SCB-Vergangenheit hat: Ligachef Ueli Schwarz beispielsweise war früher bei den Mutzen Sportchef und Trainer. Aber meint euch noch mehr, schliesslich haben wir Schweizer euch Berner das Image der Langsamen zu verdanken. Findet ihr euch etwa cool, nur weil bei euch dieses grosse Haus mit der markanten Kuppel steht, in dem die 253 grössten Idioten der Schweiz versammelt sind? Euch sollten die Grenzen gezeigt werden.
Übrigens: Intern zur Kasse gebeten wurde Leuenberger nicht, nein er wurde für seinen Ausraster gar noch in Schutz genommen.
Warum kann es nicht wie beispielsweise in der NHL oder in einigen Fussballligen sein, dass die Schiedsrichter unangetastet sind, denn ihr Wort gilt: Jeder, der was daran auszusetzen hat, wird bestraft: Sir Alex Ferguson kann davon ein Liedchen singen. Denn so wie es sich zur Zeit verhält, ist die Autorität der Schiedsrichter in Frage gestellt, und jeder kann immer mehr machen, was er will. Wozu gibt es dann Regeln? Ach ja, im Eishockey geht es ja darum, in der Mannschaft des Gegners möglichst viele blutende Nasen zu verursachen, und nicht darum, möglichst viel Tore zu schiessen?
Zuerst mal ein Kompliment an diese Blogseite echt Klasse. Sehr spannend was es hier zu lesen gibt und es ist dabei auch sehr gut verfasst.
Doch der Grund warum ich hier schreibe ist der Kommentar zum Verhalten von S.L. vom SC Bern. Ich bin ganz klar der Meinung das man den Schiedsrichter nicht dermassen beleidigen sollte. Da bin ich absolut der Meinung im Blog. Nur was man auch sehen muss ist das die Aktion die zum Ausraster geführt hat meiner Meinung nach sehr umstritten ist. Den ich war im Stadion wie die meiste Zeit wenn der SCB zu Hause spielt. Von meinem Sitzplatz aus hatte ich eine sehr gute Sicht auf die Aktion und ich bin ganz klar der Meinung das der Check nicht mit Absicht gegen den Kopf ging sofern er überhaupt gegen den Kopf ging was auch im Schweizerfernsehen nichtklar zusehen war. Aber da der Zuger Spieler blutete war der Entscheid Regelkonform. Da ja die Entscheide auch sehr schnell gefällt werden müssen. Zum Befreiungsschlag von D. Brunner auch da wieder der Klassiker ein Fehlentscheid wie es im Sport halt passiert (Nach Ansicht der Fernsehzusammenfassung die Meinung gebildet.) Somit ausgleichende Gerechtigkeit.
Der Aussetzer von S.L. ist aber trotzdem nicht in Ordnung und das Verurteile ich auch obwohl ich Fan bin vom SC Bern in guten wie in schlechten Zeiten. Ich kenne solche Sachen zu genüge. Ich habe selber Leistungssport betrieben im Handball als Spieler und als Trainer. Auch ich habe mir Verbale Entgleisungen geleistet als Trainer. Aber nach dem Spiel wenn die Hektik nach 20-30 Minuten vorbei war habe ich mich mit den Schiedsrichtern zusammengesetzt und die Situation in der ich mich Aufgeregt habe nochmals ausdiskutiert in einem normalen und sachlichen Ton. Damit wollte ich nicht die Konsequenzen mildern sondern nochmals das Gespräch suchen mich entschuldigen und in aller Ruhe die Ansichten untereinander austauschen. Das hat mir auch Respekt verschaft obwohl ich ab und an gebüsst wurde für das was ich sagte. Kritik darf man auch beim Schiedsrichter anbringen. Das gehört zum Sport und das in der Hektik auch mal böse Worte fallen dies ist irgendwie Menschlich und das zeigt das wir alle nur aus Fleisch und Blut sind. Aber ich halte es für einen grossen Fehler unmittelbar nach Spielschluss obwohl man gewonnen hat sich so zu benehmen. Besser die Schiedsrichter unter die Dusche lassen abwarten und anschliessend das klärende Gespräch suchen. Gemeinsam einander Helfen und zwar Konstruktiv. Der Sc Bern ist zwar Mächtig da gebe ich dem Schreiber recht aber Macht bedeutet nicht das man sich alles erlauben kann. Zum Thema Larry Huras möchte ich nur eines sagen, das Leid des Trainers wenn die Spieler die Arbeit verweigern ist er das schwächste Glied. Ob der Entscheid richtig oder falsch war das will ich hier nicht beurteilen. Das einzige was ich sagen möchte ist das sich einige Spieler echt mal überlegen müssen ob sie wirklich zu 120% sich für den Club verreissen. Da stelle ich ein grosses Fragezeichen in den Raum. Aber die Leistung hat eigene Gesetze ich weiss von was ich rede.
Aber trotz allem ein guter Blog mit guten Ansätzen. Nur bitte die Kritik an den grossen Clubs egal in welcher Sportart hat immer mal wieder mit Neid zu tun. Weil man darf bei allem nicht Vergessen das der SC Bern wie auch andere Clubs auch schon vor dem Konkurs standen und der SCB hat sich ohne Mäzen wieder zu schwarzen Zahlen gearbeitet. Das sollte auch mit Respekt angesehen werden.
Aber macht weiter mit euren Blogs ich werde hier mit Sicherheit nicht das letzte mal gewesen sein.
Ich danke dir für deinen Beitrag, und du hast recht. Der Trainer ist das schwächste Glied, doch der Erfolg schlägt sich halt auch aufs Ego hin. Ich bin auch mit der Geschichte über die VIP-Tribüne vertraut, die heute ein Goldesel ist, früher den SCB aber an den Rand des Ruins gebracht hat. Egal obs jetzt der SCB oder sonst wer ist, dieses Verhalten braucht es nicht. Auch beim SF-Lieblingsklub HC Davos spielen keine Heiligen.
Obwohl ich zwar Anhänger des EV Zug bin, habe ich beispielsweise am Novartis-Engagement sehr wenig Freude.