80 Jahre Erfolgsmodell Globi: Als der Globus einen kindertauglichen Werbeträger suchte…

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… schrieb man das Jahr 1932. Die seit 1997 zum Migros-Konzern gehörende Schweizer Warenhauskette entschied sich für einen blauen Vogel mit rot-schwarz karierten Hosen, der auch 80 Jahre nach seiner Geburt noch immer auf einer Erfolgswelle reitet. Basierend auf dem Kosename der Basler für ihre örtliche Globus-Filiale erhielt die Figur den Namen Globi. Seine in Versform des Zürchers Jürg Lendenmann verfassten Bücher sind zeitlose Klassiker geworden, genauso wie die von Alfred Bruggmann jun. und später Walter Andreas Müller eingespielten Hörspielaufnahmen.
Alles Gute zum Wiegenfeste, blauer Wicht!

Achtzig Jahre und immer noch unermüdlich
1932 feierte das Warenhaus Globus sein 25-jähriges Jubiläum. Das Ziel war die Einführung eines Werbeträgers für Kinder, welcher diese wie eine Art Onkel betreuen sollte. Die Idee des papageienartigen Vogels entsprang schliesslich aus der Schaffenskraft des Zeichners Robert Lips und des Texters Alfred Bruggmann sen., das Werk wurde später von Bruggmanns gleichnamigen Sohn erstmals vertont. Anfänglich war für die Figur den Namen Kimbukku vorgesehen, schliesslich wurde er in Anlehnung auf den Basler Übernamen des Unternehmens Globi getauft. Interessant ist das Gerücht, dass sich Lips bei der Gestaltung der Figur am Wappentier der Familie Gessler von Bruneck orientiert haben soll, das in grafischer Hinsicht ähnliche Grundzüge wie Globi aufweist.

Typischer Aufbau einer Globi-Geschichte mit dem in Versform gehaltenen Text und den dazugehörigen Zeichnungen. (Aus Globi bei der Rettungsflugwacht)
Die ersten Auftritt absolvierte Globi im gleichnamigen Magazin, ehe erstmals 1935 mit Globi der Kinderfreund ein Buch über seine Abenteuer auf den Markt gebracht wurde. Bis heute folgten 79 weitere zuzüglich des als Band 0 bezeichneten Bandes Globis Weltreise. Das zum Jubiläumsjahr veröffentlichte Band 80, Globi und die Pirateninsel, ist seit dem 26. Februar 2012 auf dem Markt. Nach Lips und Bruggmanns Tod wird Globi nun von der Feder Heiri Schmids aus Wuppenau/TG gezeichnet, während die typischen Verstexte vom Zürcher Jürg Lendemann geschrieben werden. Die Verse sind auch das Erkennungsmerkmal der Globi-Bücher, sie bilden zusammen mit den dazugehörigen Bildern eine Doppelseite, wobei sich Geschichten selten über mehr als eine solche Doppelseite erstrecken.
Die Bücher schlugen ein wie eine Bombe, so dass der Globus-Konzern 1994 mit dem neu gegründeten Globi-Verlag ins Verlagswesen einstieg. Nebst den Globi-Abenteuer gibt der Globi-Verlag auch die Papa Moll-Bände heraus. Nach der Umstrukturierung des Detailhandelsriesen Migros 2007 – die zehn Jahre zuvor übernommene Globus-Gruppe wurde an sich aufgelöst und die einzelnen Unternehmen in den Migros-Verbund als eigenständige Einheiten eingegliedert – wurde das Verlagsgeschäft, namentlich der Globi Verlag, an Orell Füssli veräussert.
Nebst den Büchern wurde Globi vom Sohn des Texters Alfred Bruggmann sen., Alfred Bruggmann jun., vertont und auf Kassetten aufgenommen. Seit 1976 spricht der Schweizer Schauspieler Walter Andreas Müller – der vor allem für seine Parodien von Christoph Blocher, Jean Ziegler und Gilbert Gress oder für Fernsehserien wie Fascht e Familie und Lüthi & Blanc bekannt ist – die Figur des Globi, mit verstellter Stimme. Bis ich im Rahmen des 80. Geburtstages von Globi im Radio erfuhr, dass Müller die Stimme des Globi ist, konnte ich die beiden nicht miteinander in Verbindung bringen. Da ist das Verhältnis Jörg Schneider-Chaschperli doch weitaus eindeutiger, was aber für Müllers Wandlungsfähigkeit spricht.

Überarbeitung war notwendig
Als in den 1980er-Jahren sich einerseits die Rolle der Frau veränderte und andererseits auch das Bewusstsein von Rassismus stärker wurde, gerieten zahlreiche Comicserien wegen Sexismus und Rassismus, aber auch Gewalttätigkeit in die Kritik. Nebst europaweit bekannten Serien wie Tim und Struppi, dem erst kürzlich ein Gutachten des belgischen Gerichts dem Band Tim und Struppi im Kongo trotz einer Klage keinen Rassismus vorwirft, stand auch Globi im Kreuzfeuer der Kritik und mussten deshalb überarbeitet werden.
In letzter Zeit wurde Globi auch als Aufhänger für didaktische Zwecke genutzt, so sind nebst den klassischen Buchserien auch Lern- und Wissensserien erschienen. Einige seiner Bände dienen auch dazu, Schweizer Institutionen wie die Rettungsflugwacht (REGA), die Post, die SBB oder das Rote Kreuz den Kindern näherzubringen und auf spielerische Weise zu erklären. Zudem macht der blaue Papagei auch Ausflüge in die Geschichte, so hat er bereits den Kelten einen Besuch abgestattet und Schillers Legendenfigur Wilhelm Tell getroffen. Mit Band 56 wurde ein Crossover mit der zweiten bekannten Schweizer Kinderfigur, dem Kasperli, geschaffen. Die meisten der Bücher werden einer neuen Auflage unterzogen, so dass irgendwie jedes Kind, auch wenn unterschiedlichen Generation angehörend, mit Globi aufgewachsen ist und auch ermöglicht, dass ehemalige Globi-Leser ihre Begeisterung über die Figur am eigenen Nachwuchs weitergeben kann.
Auch abseits des Buchmarktes sorgt Globi für klingende Kassen. Merchandising-Artikel wie Uhren, Bettwäsche oder T-Shirts erfreuen sich in der Kinderwelt grosser Beliebtheit. Da der zur Gründungszeit amtierende Globuschef Zimmermann aus Vitznau/LU stammte, ist im dortigen Dorfmuseum eine 20 Zentimeter grosse Statue der Figur des Jubilars zu besichtigen.
Übrigens hat Globi auch Einlass in den Volksmund erhalten: Du bisch e Globi! ist eine begehrte Erwiderung auf eine tollpatschige, unüberlegte oder schusselige Tat.

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  • Quiz von 20 Minuten Online zum Globi-Jubiläum
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