Samsung wollte 2013 innovativ sein und präsentierte mit der Galaxy Gear die erste Smartwatch, salopp gesagt, ein Zwitter zwischen Smartphone und Armbanduhr. Freilich ein Gut, das absolut lebensnotwendig ist – oder eher nur ein Spielzeug für Technikfreaks und solche, die in der Gesellschaft etwas darstellen möchten? Ein Grossteil wird sich einig sein, dass eher zweiteres zutrifft. Die Galaxy Gear schlug nicht so ein wie von Samsung erhofft, nichtsdestotrotz doppelt nun Rivale Apple mit der iWatch alias Apple Watch nach. Verhilft dies den Smartwatches doch noch zum lang ersehnten Durchbruch?
Auf der Suche nach dem Sinn einer Smartwatch
Was ist dann der Zweck des Gadgets? Die neusten WhatsApp-Nachrichten und SMS lesen zu können, ohne das Smartphone aus der Tasche zu nehmen? Nicht nötig, da man sein Handy eh immer im Zweiminutentakt an die Erdoberfläche befördert, um zu sehen, ob man was verpasst hat. Auch der Schreiber dieses Artikels ist freilich nicht davon gefeilt, diese Unsitte zu begehen, doch was soll man denn machen, wenn sowieso die ganze Runde sein Augenmerk auf das Display wirft?
Ganz einfach: Der Existenzgrund von Smartwatches ist die Befriedigung des Hungers von Technik- und Gadgetverrückten, welche immerzu auf der Suche nach einem neuen Spielzeug sind. Es gibt sie zwar zahlreich, weswegen sich eine Entwicklung lohnt, aber es gibt keine weitere Zielgruppe, weswegen die Verkaufszahlen nicht so hoch sind, wie vom Hersteller erhofft.
Apple will den Siegeszug lancieren
Ungeachtet der Tatsache, dass die Galaxy Gear fast wieder aus dem Bewusstsein des normalen First World-Menschen verschwunden ist, lanciert US-Gadgetriese Apple die zunächst in der Gerüchteküche als iWatch bezeichnete Apple Watch. Immerhin sind Smartwatches seit dem bombastischen Präsentationsevent in Cupertino, wo auch das iPhone 6 vorgestellt wurde, wieder in aller Munde. Solch Propaganda hilft den Verkaufszahlen, primär denjenigen Apples, denn viele besitzen bereits Smartphone, MP3-Player, Tablet und Computer aus dem Fruchthause, waru nicht noch eine Uhr? Doch vielleicht wird der eine oder andere auch auf Alternativprodukte aufmerksam, was wiederum Samsung Geld in die Kasse spülen kann. Oder vielleicht besinnt man sich auf traditionelle Werte einer WhatsApp-losen Uhr, was wiederum den klassischen Uhrmanufakturen in die Hände spielt.
Weil Smartwatches schon eine geraume Zeit existieren, sind auch die Fragen nach den Auswirkungen auf die Schweizer Uhrenindustrie, welche aktuell in Schweizer Medien die Runde machen, irrelevant geworden.
Die iWatch im Portrait
Offiziell nur als Apple Watch vorgestellt, wird sie wohl mit dem Markennamen iWatch im Frühjahr 2015 auf den Markt gebracht. Insgesamt sechs verschiedene Versionen (drei Modelle mit je zwei Grössen) werden dem Konsumenten vorgelegt, der freilich tief in die Tasche greifen muss: Die einfachste Ausführung schlägt mit 349 US-Dollar zu Buche. Voraussetzung ist ein iPhone 5, mit iPads ist das Gadget nicht kompatibel. Push-Benachrichtungen werden vom Mobiltelefon auf die Smartwatch übertragen. Die Bedienung erfolgt mit einem kleinen Seitenrad, Krone genannt.
Freilich bringt Apple hier nichts neues auf den Markt, andere Hersteller haben zuerst solche Gadgets entwickelt. Die Zukunft wird sich zeigen, ob nicht wieder irgendwelche Gerichtshöfe über Patentverletzungsklagen befinden müssen.
SRF Tagesschau am Mittag zur Apple Watch und zu möglichen Auswirkungen auf die Schweizer Uhrenindustrie
Swatch Group-Konzernchef Nick Hayek über die Apple Watch als Konkurrenz für gestandene Uhrenhersteller