Wer heute seine Nase in eine der Tageszeitungen steckte, kam um ein amüsantes Thema nicht herum: Aufgrund der Intervention einer Tierschützerin sah sich Schweiz Tourismus gezwungen, den amüsanten Werbespot, in dem sich Wetterschmöcker Martin Horat in einen Ameisenhaufen setzt, vom Netz zu nehmen. Jetzt wurde publik, dass das Eingreifen der Tierschützerin gar nicht rechtens war.
Stärnecheib!
Der in Rothenthurm/SZ lebende Pensionist und Bestandteil der Muotathaler Wätterschmöcker, Martin Horat (67), erlangte vor allem mit seinen in urschwyzerischem Dialekt – der bisweilen gar ein bisschen übertrieben scheint – gehaltenen Ausrufen wie Verreckte Cheib! oder Stärnecheib! nicht nur nationale Berühmtheit, denn Schweiz Tourismus strahlte den Werbespot auch in TV-Stationen verschiedener Staaten aus, so beispielsweise in den Niederlanden oder dem Vereinigten Königreich. Doch nun musste der Schweizer Touristik-Dachverband den Spot, der auf YouTube unzählige Male zum Amüsement angeklickt wurde, von der Videoplattform nehmen, denn eine Tierschützerin beschwerte sich beim Bundesamt für Umwelt (BAFU), woraufhin dieses bei Schweiz Tourismus vorstellig wurde. Der Tierschützerin stiess sauer auf, dass sich Horat in einen Ameisenhaufen setzte, um den Zusammenhang zwischen den Oberschenkeln der Tiere und der Zukunft des Wetters den Zuschauerinnen und Zuschauern zu erläutern. Begründet wurde die Beschwerde, dass in dem Ameisenhaufen rote Ameisen lebten, welche geschützt seien. Schweiz Tourismus dementierte dies und versicherte, dass bei den Dreharbeiten keine geschützten Tiere “verwendet” wurden – bei den Tierchen im Spot handle es sich um schwarze Ameisen, oder wie Horat und die Muotathaler sagen – Hambeissi. Auch Horat teilt diese Einschätzung und stellt sicher, ausschliesslich mit schwarzen Ameisen gedreht zu haben, denn die roten hätten ihn vollgepinkelt, wie er in einem Interview gegenüber 20 Minuten festhielt. Wahrlich setzen die roten Ameisen bei Gefahr nach dem Stich eine Flüssigkeit frei, welche für den Menschen relativ ungefährlich ist, jedoch als teilweise heftiges Brennen wahrnehmbar ist.
Das BAFU verteidigte die Kritik und begründete dies mit der Tatsache, dass der Werbefilm, der übrigens unter der Regie von Oscar-Preisträger Xavier Koller, der nach etlichen Jahren Arbeitslosigkeit in Los Angeles zur Zeit die Hände voll zu tun hat, gedreht wurde, das Hineinsetzen in den Ameisenhaufen als eine Art Volkssport darstellen könne – wieso auch immer.
Auf YouTube ist Horat nicht mehr im Ameisenhaufen zu sehen, dafür aber auf Vimeo:
Fortsetzung weiterhin legal
Unangetastet bleibt die von Schweiz Tourismus nach dem grossen Echo des Ameisen-Werbespots gedrehte Fortsetzung, in der sich Martin Horat dem Schnee zuwendet und damit sagen will, dass seine Ameisenhaufen-Prophezeiung eines langen Winters zutraf. Der süssliche Goût des Schnees – ja, Horat beisst tatsächlich in den womöglich (von roten Ameisen) vollgepinkelten Schnee hinein – soll auf weitere Schneefälle mit viel dazwischenliegendem Sonnenschein hindeuten. Aber überzeugen Sie sich doch am besten selbst:
Übrigens soll der Ameisenfilm in naher Zukunft wieder aufgeschaltet werden, aus diesem Grund sucht Schweiz Tourismus das Gespräch mit dem BAFU.
2 thoughts on “Verreckte Cheib!: Posse um Martin Horats Werbespots entbrannt”
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