Nächsten Monat sollen in Bern und Portugal die Dreharbeiten für die Verfilmung von Pascal Merciers Bestseller Im Nachtzug nach Lissabon beginnen. Die elf Millionen Schweizer Franken teure Produktion wird wohl so viele internationale Stars vor der Kamera versammeln wie kein Schweizer Film zuvor. In der Hauptrolle wird Jeremy Irons agieren, in den Nebenrollen werden unter anderem Vanessa Redgrave, Bruno Ganz und Christopher Lee zu sehen sein.
Irons als Gregorius
Anfänglich war der als Kapitän Barbossa aus der Fluch der Karibik-Franchise bekannte Geoffrey Rush in der Hauptrolle als Raimund Gregorius vorgesehen, in der Zwischenzeit wurde jedoch festgelegt, dass sein Berufskollege Jeremy Irons (Stirb langsam: Jetzt erst recht, Margin call) den Part übernehmen wird. Ihm zur Seite gestellt werden unter anderem die fünffache Oscarnominierte (1978 holte sie die Trophäe) Vanessa Redgrave, die jüngeren Kinozuschauerinnen vor allem aus dem Liebesfilm Letters to Juliet und den männlichen Kinogängern aus dem Actiondrama Deep Impact (KEIN Pornofilm übrigens, wie Barney Stinson auch schon bemerkt hat) bekannt sein könnte. Sie wird Adriana de Prado verkörpern, die Schwester des Mannes dessen Spuren Gregorius folgt. Nicht fehlen darf auch der wohl erfolgreichste Schweizer Filmexport, der Zürcher Bruno Ganz, der sich in Deutschland durch seine Darstellung von Adolf Hitler in Oliver Hirschbiegels Historienfilm Der Untergang einen Namen machte, aber auch in US-amerikanischen Produktionen wie Der Manchurian-Kandidat, Der Vorleser oder Unknown Idendity mitwirkte. Zuletzt gesellte sich mit dem 89-jährigen Sir Christopher Lee ein weiteres mimisches Schwergewicht zur Besetzung, der Brite agirte unter anderem als Dracula in neun dieser Vampirfilmen, zudem trat er in den Teilen II und III der Star Wars-Saga auf, den jüngeren Kinogängern ist er aber vor allem als Saruman in der Herr der Ringe-Trilogie ein Begriff, eine Rolle, die er übrigens auch in dem Ende 2012 angekündigten Prequel Der kleine Hobbit wieder aufnahm. Eine Anekdote bezüglich Lee ist noch hinzuzufügen, 1993 wurde von einer britischen Zeitung ein Nachruf über ihn veröffentlicht – viel zu früh, er erfreut sich heute noch bester Gesundheit und ist mit 275 Filmrollen im Guiness Buch der Rekorde als der Schauspieler eingetragen, der die meisten Filmrollen innehatte.
Die Regie wird der Däne Bille August übernehmen.
Budget von elf Millionen Franken
Der Film wird mit einem Budget von 11 Millionen Schweizer Franken realisiert, produziert wird er von Peter Reichenbach, der sich in der Vergangenheit für Schweizer Filme wie Grounding – Die letzten Tage der Swissair oder Mein Name ist Eugen verantwortlich zeigte und dessen Filmproduktionsunternehmen C-Films. Die Dreharbeiten sollen im Februar in Bern beginnen, anschliessend disloziert der Filmtross nach Portugal, wo wie in der Schweiz an Originalschauplätzen in Lissabon, dem am anderen Tejoufer gelegenen Cacilhas und in der mittelportugiesischen Stadt Coimbra gedreht wird. Der Kinostart soll im Frühling 2013 erfolgen.
Die Romanvorlage
Die Filmvorlage, der Roman Nachtzug nach Lissabon, wurde vom emeritierten Schweizer Philosophen Peter Bieri unter dem Pseudonym Pascal Mercier verfasst. Die Handlung handelt vom Berner Gymansiallehrer Raimund Gregorius, der ein bisschen klischeehaft den pünktlichen und topseriösen Schweizer verkörpert. Sein Leben wird jedoch aus der Bahn geworfen, als er an einem Morgen einer Portugiesin begegnet, die sich offenbar das Leben nehmen wollte. Er beginnt sich für das Land zu interessieren und stösst dabei auf ein altes Buch, das von einem Arzt zu Zeiten des Estado Novo handelte. Als Estado Novo wird die Zeit unter der faschistischen Salazar-Diktatur bezeichnet, die am 25. April 1974 mit dem Sturz von Salazars Nachfolger Marcelo Caetano endete – als Erinnerung an diesen Tag wurde die vormals Ponte Salazar genannte Hängebrücke über den Tejo zwischen Lissabon und Almada in Ponte 25 de Abril umbenannt.
Gregorius ist von den Zeilen des Buches so ergriffen, so dass er Hals über Kopf und ohne jemanden zu informieren per Zug via Genf, Paris und Irún nach Lissabon reist, um auf den Spuren des Protagonisten zu wandeln. In Tat und Wahrheit ist Gregorius jedoch auf der Suche nach einem bisher ungelebten Leben.
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