Nebst den Kernthemen Sport, Architektur, Literatur, Musik und Kunst hat sich Cabo Ruivo nun zu einer Erweiterung ihres Spektrums um die Energieproblematik entschieden, es werden Projekte alternativer Energien in einer losen Serie vorgestellt. Aus aktuellem Anlass folgt nun der erste Artikel. Gestern wurde es offiziell verkündet: Unter Beteiligung des Zürcher Energieunternehmens ewz plant Altaventa in der Surselva/GR den bisher grössten Windpark der Schweiz und stellt damit eine weitere Weiche in Richtung der erneuerbaren Energien. Cabo Ruivo stellt das ambitiöse Projekt vor und hofft, dass es nicht das letzte in der Schweiz ist.
Die in Ulrichen/VS domizilierte Altaventa und die ewz wollen mit dem Bau des 40 Windräder starken Parks 2012 beginnen und im selben Jahr dem Betrieb übergeben. Die Altaventa wurde 2010 gegründet, hinter dem Unternehmen stecken Beteiligte, die Fachwissen im Bereich von 30 Windparkprojekten besitzen. Mit der ewz haben sie einen starken Partner an Land gezogen, der bereits in Norddeutschland fünf Windparks mit 30 Anlagen besitzt und zudem an einem norwegischen beteiligt ist und mit Partnern im Jura zwei weitere plant. Zudem beschäftigt die ewz bereits heute über 100 Personen im Kanton Graubünden und betreibt zahlreiche Wasserkraftwerke, wie zum Beispiel im Bergell.
Der Standort des Windparks soll sich zwischen Lumnezia und Obersaxen im Bündner Oberland befinden, ein erster Messmast für Windgeschwindigkeiten wurde bereits 2010 in Lumbrein installiert, mit positiven Ergebnissen. Demnächst soll ein weiterer in Obersaxen installiert werden.
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Standort des Windparks auf Google Maps
Einer der höchstgelegenen Windparks Europas
Zu stehen kommen würde der Windpark auf 2400 Metern über Meer und wird somit einer der höchstgelegenen Europas. Wie Visualisierungen der Altaventa zeigen, soll die Landschaft so wenig wie möglich beeinträchtigt werden. Möglich wären bis zu 20 Millionen kWh jährlich, jedoch wurde keine genaue Zahl angegeben, nur der Fakt, dass der neue Windpark so viel Energie liefern wird, dass jeder Privathaushalt Graubündens mit Strom versorgt werden könne. Die Anlagen werden auf dieser Höhe eingerichtet, weil es dort mehr Wind gibt. Zudem liegen sie weit von Wohngebieten entfernt, sind jedoch mit guten Zufahrtswegen versehen. Grosse Unterstützung erhält das Projekt durch die Gemeinde Lumbrein, auf der der Grossteil der Anlagen zu stehen kommen wird. Sie erhofft eine positive Auswirkung des Projekts auf Arbeitsplätze. Über die Grösse des ewz-Anteils entscheidet der Zürcher Stadtrat im August. Laut Altaventa werden die Masten so weit wie möglich per Bahn transportiert. Der nächstgelegene Bahnhof ist Ilanz, ob spezielle Umladevorrichtungen installiert werden, ist noch unbekannt. Ideal wäre eine Verknüpfung des Windparks mit dem in ziemlicher Nähe in Realisierung befindenden Speicherkraftwerkprojekts Linth-Limmern, zudem könnte die Anlage auch an die Lukmanierleitung angeschlossen werden. Durch eine so mögliche Entlastung wäre ein Blackout wie 2003, wo nach einem Lichtbogen eines Baumes in Brunnen/SZ auf die Lukmanierleitung ganz Italien, Genf, das Tessin, das Misox und das Oberengadin im Dunkeln sassen, beinahe unmöglich.
Hoffentlich nicht der erste
Mit diesem Projekt scheint es so, dass die Schweiz nun endlich endgültig auf den Zug der alternativen Energien aufgestiegen ist. Zwar besitzen Schweizer Energieunternehmen bereits heute Beteiligungen an Windparks im Ausland, und es existieren bereits heute schon Windkraftanlagen in der Schweiz, so oberhalb Andermatts oder auf dem Mont Crosin im Jura. Der Durchmesser der Rotoren auf dem Mont Crosin messen 90 Meter, die Anlage wurde 2010 fertig gestellt. Nach dem beschlossenen Ausstieg aus der Atomenergie, mit dem bereits ein erster Schritt in der Energiewende gemacht wurde, soll die Windenergie nun der zweite bilden. Solarenergie ist zu stark wetterabhängig, in der Schweiz scheint nicht 365 Tage im Jahr die Sonne, zudem ist der Wirkungsgrad mit maximal 41% zu klein. Die Schweiz mit ihren Bergen und Tälern, und auch relativ starken Winden eignet sich hervorragend für Windkraftanlagen, hier kann gebührend Abstand zu Wohngebieten gehalten werden und die Befürchtungen von Lärm und unregelmässigem Schattenwurf können so entkräftigt werden. Nebst der Surselva würden sich noch zahlreiche andere Täler im Kanton Graubünden dafür eignen, zudem die Bergregionen der Kantone Wallis, Bern, Uri und eventuell auch Tessin und Schwyz.
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