Herzliche Gratulation! Endlich wird im Kanton Schwyz auch mal ein Kraftwerk zur Föderung alternativer Energien errichtet. Ein Meilenstein, auch wenn er auf private Initiative zustande kommt: Die Coop-Genossenschaft baute auf dem Dach der Reismühle Brunnen das bisher grösste Solarkraftwerk der Innerschweiz. Die daraus gewonnene Solarenergie soll auch privaten Haushalten zur Verfügung gestellt werden.
Strom für 25 bis 30 Haushalte
Morgen 5. Oktober geht die mit 876 Quadratmetern Fläche grösste Photovoltaikanlage der Region ans Netz.Jährlich sollen rund 100’000 Kilowattstunden Strom produziert werden, was zur Versorgung von 20 bis 30 Haushalten reichen würde. Die gewonnene Energie wird dem öffentlichen Stromnetz zugefügt. Unweit der Reismühle gewinnt bereits heute ein kleines Wasserkraftwerk Energie aus der Muota. Dank des Föhneinflusses besitzt Brunnen eine relativ grosse Sonnenscheindauer. Dazu kommt noch eine thermische Wasseraufbereitungsanlage, mit der mithilfe der Sonneneinstrahlung das Wasser für die Reismühle erhitzt wird. Im Gegensatz zum Strom wird das Warmwasser nur für die Reismühle selbst genutzt. Aktuell entsteht im Talkessel Schwyz ein Fernwärmenetz, zur Erhitzung dieser Wasserströme wurde vor einigen Jahren in Seewen/SZ eine Biogasanlage errichtet, daher ist es ein bisschen schade, aber aufgrund der erforderlichen Leistung auch verständlich, dass das Wasser nur für die Reismühle an sich genutzt wird.
Aufträge innerhalb des Landes
Alle Aufträge wurden innerhalb der Schweiz vergeben, rund ein Viertel in der unmittelbaren Region. Diese Region soll nicht nur von diesen Aufträgen profitieren, sondern auch von der neuen Energieform. Hoffentlich wird sie geschickt vermarktet und der für Brunnen zuständige Energieversorger EWS – über die Centralschweizerischen Kraftwerke (CKW) eine Tochter der Axpo, die jedem AKW hinterherrennen – den Strom auch tatsächlich den Haushalten zur Verfügung stellt.
Zum Unternehmen
Auch sonst hat sich die Reismühle zur Nachhaltigkeit verpflichtet. Bereits zuvor wurden diverse Einrichtungen energieschonend umgebaut, der Ausstoss von Kohlendioxid markant reduziert, und auch der importierte Reis aus Indien und Thailand folgt ausschliesslich aus dem Fairtrade-Handel. Somit wird vor Ort auch die lokale Armut bekämpft. Sie wurde 1956 als Unternehmen einer gemeinsamen Interessengemeinschaft, bestehend aus den beiden Detailhändlern Coop und Usego sowie Privaten, gegründet. 1987 stockten Coop und Usego ihre Anteile von je 26% auf je 50% auf und betrieben die Reismühle bis 1995 als Joint-Venture. Danach stieg Usego, die es seit 2005 als rechtliche Einheit nicht mehr gibt, aus und die Reismühle wurde eine 100%-Tochtergesellschaft der Coop-Gruppe und bildet seine 2004 eine eigenständige Division.
Es ist nur der Anfang
Wie ich schon bei den Artikeln über das geplante Solarkraftwerk in St. Antönien/GR oder dem vorgesehenen Windpark Obersaxen-Lugnez/GR betont habe, sollen solche Projekte nur die Spitze des Eisbergs bilden. Zu Recht haben Bundes-, National- und Ständerat den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen, Gegner argumentieren mit einer Versorgunslücke und damit verbundenen Preisanstiegen. Wenn man alternative Energien fördert, und damit auch solche Projekte, dann würde diesen Vorwürfen Einhalt geboten und jegliche Grundhaltung genommen. Die Region um den Urnersee hat dem Föhn nicht nur viel Sonnenschein zu verdanken, sondern auch viel Wind. Dieser könnte in Form von Windkraftwerken ebenfalls genutzt werden. Es soll auch ein Zeichen an den Kanton Schwyz gesetzt werden, denn der Kanton hat Förderbeiträge zur Errichtung von Einrichtungen alternativer Energien – beispielsweise Solarpanels auf dem Dach – bereits wieder eingestellt, da das bereitgestellte Budget von fünf Millionen Franken angeblich schnell aufgebraucht war.
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