Produkte kommen auf den Markt und verschwinden wieder. Sei es aus finanziellen Gründen oder wegen einer neuer Marktorientierung, oder einfach, weil sie ins das Portefeuille neuer Besitzer nicht passt. Einige dieser Marken werden aufs Schmerzlichste vermisst, gerade weil sie Kultstatus erlangt haben. Nicht selten werden sie nach einigen Jahren einem Relaunch unterzogen und wieder auf den Markt gebracht. Das aktuellste Beispiel ist Banago, ein Schweizer Schokoladengetränk, dass just diese Tage den Weg zurück ins Verkaufsregal gefunden hat.
Lindt & Sprüngli hatte kein Interesse mehr
Banago erblickte das Licht der Welt 1927, als das Kakao-Instant-Getränk von der Nährmittel-Werke AG Olten (Nago) auf dem Markt positioniert wurde. Anfänglich bestand das Getränk auch aus Bananenmehl, weswegen sich der Produktname aus der Vorsilbe Ba- und dem Namen der Herstellerfirma zusammensetzte.
1971 erwarb der Schweizer Schokoladenkonzern Lindt & Sprüngli mit Sitz in Kilchberg/ZH nebst Nago auch die Schokoladenhersteller Gubor in Langenthal und Chocola Grischun in Chur. Dieser Zusammenschluss hatte zur Folge, dass Lindt & Sprüngli das Werk Langenthal schloss und die Produktion je nach Intensivität an den verbliebenen Standorten zusammenführte, so werden seither nahezu alle Massenprodukte des Konzerns im Stammwerk Kilchberg produziert.
Während der Existenz als Lindt-Submarke wurde Banago einigen Redesigns unterzogen, stand aber stets bei den Grossverteilern Coop und Denner im Sortiment. Obwohl die Marke heute noch einen Bekanntheitsgrad von 65% aufweist, konnte sie womöglich wegen den ständigen Änderungen des Erscheinungsbilds in den Neunzigerjahren nicht mehr mit dem Erfolg von Lindt-Konkurrenten wie Wander (Ovomaltine, Caotina), Kraft Foods (heute Mondelez, Suchard Express) oder dem Zugpferd der Schweizer Nahrungsmittelindustrie, Nestlé mit seiner Nesquick-Linie Schritt halten, weswegen Lindt&Sprüngli die Produktion 1998 einstellte. Via Grosshandel wurden die Produkte noch bis 2000 verkauft. Seit 1993 galt die Cartoonfigur Speedy Gonzales als Werbeträgerin für das Getränk.
Die Wiederauferstehung durch Assessa
Seit 1993 ist die Marke im Handelsamtsblatt eingetragen, konkret gesagt für diätetische Nährmittel und Kakao für die Zubereitung von Getränken.
2003 unternahm das Unternehmen Calpior Branding eine Neueintragung, was von Lindt&Sprüngli auf dem Rechtsweg bekämpft wurde, der Kilchberger Schokoladenmulti jedoch den Kürzeren zog.
2009 gelangten die Markenrechte in Besitz der Assessa Brand Licenses GmbH mit Sitz in Brunnen/SZ, welche bereits 2010 den Relaunch der Marke Banago ankündigte.
Zusammenarbeit mit Migros
Assessa positionierte Banago gemeinsam mit dem grössten Schweizer Handelskonzern Migros neu auf dem Markt.
Abermals wurde die Verpackung einem Redesign unterzogen, als Erkennungssymbol gilt nun ein Äffchen, jedoch verblieb die 1980 von Lindt&Sprüngli lancierte blaue Verpackung, auch wenn die Dose neu rund statt rechteckig ist. Nebst der Dose, welche 600g des Pulvers beinhaltet, ist Banago auch im 600g-Beutel und in 10×15-Portionen erhältlich, die Preise variieren je nach Verpackungsart zwischen CHF 5.20 und CHF 9.80.
Produziert wird das Kakaopulver neu vom Nahrungsmittelhersteller Haco in Gümligen/BE, während die Migros die Herstellung des Getränks durch die eigene Industrietochter ELSA MIFROMA in Estavayer-le-Lac/FR vornimmt.
Ab 4. Oktober nahm die Migros das Getränk in ihre Regale auf, wo es seither in grösseren Supermärkten der Kundschaft präsentiert wird.
Relaunch von alten Marken keine Seltenheit
In der heutigen Konsumgesellschaft sind Unternehmen, vor allem in der Nahrungsmittelindustrie, oftmals auf Inputs von Kundenseite angewiesen, um Imagepflege zu betreiben und sich so gegenüber Konkurrenten auf dem Markt besser behaupten zu können. So begann 2010 der Spreitenbacher Chipshersteller Zweifel zwölf Jahre nach der Einstellung wieder mit der Produktion von Zwiebelringen, nachdem tausende Fans dies via Facebook gefordert hatten.
Auch Sinalco erlebte 2011 ein Comeback in den hiesigen Supermärkten. Nachdem Mitte der 1997-er Jahre die Feldschlösschen-Cardinal-Gruppe die internationalen Markenrechte ausserhalb der Schweiz und Liechtenstein verkaufte, ging es auch hierzulande bergab. Über Umwege und Fusionen gelangte die zum Schweizer Agrarkonzern fenaco (Landi, Agrola, Volg) gehörende Ramseier Suisse AG, welche unter anderem die gleichnamigen Apfelsäfte, Elmer Mineral und Elmer Citro produziert, an die Markenrechte und begann 2009, Sinalco auf dem Schweizer Markt neu zu positionieren. Nebst dem Klassiker wurden auch neue Produktlinien wie Sinalco Red oder Sinalco Cola eingeführt, dem Motto des Konkurrenten Coca Cola getreu dürfen auch zuckerfreie Versionen dabei nicht fehlen.