Gestern abend gegen 23:45 Uhr hat sich in der Schweiz ein Erdbeben mit der Magnitude 4.2 auf der Richterskala ereignet. Das Epizentrum lag neusten Erkenntnissen nach zwischen Zug und Unterägeri/ZG, etwa in der Mitte zwischen Zuger- und Ägerisee. Ebenfalls gespürt wurden die Erdstösse in Frankreich, Süddeutschland und den österreichischen Bundesländer Tirol und Vorarlberg. Berichte über Schäden liegen keine vor.
Epizentrum in der Region Zug
Das Beben trat etwa um 23:45 Uhr auf und habe insgesamt rund 26 Sekunden gedauert. Gemäss dem Schweizerischen Erdbebendienst, welcher der ETH Zürich angegliedert ist, wurde eine Stärke von 4.2 auf der Richterskala registriert, während der US-Erdbebendienst von 4.1 sprach. Das Epizentrum habe sich in einer Tiefe von 16 bis 30 Kilometer je nach Quelle in der Albisregion bei Sihlbrugg (US-Erdbebendienst) oder im Zuger Stadtteil Oberwil befunden. Nach neusten Erkenntnissen des SED wurde das Epizentrum zwischen Zug und Unterägeri/ZG lokalisiert.
Berichte über Schäden und Opfer liegen keine vor, laut dem Erdbebendienst sei dies aufgrund der grossen Tiefe des Epizentrums auch eher unwahrscheinlich. Die Erschütterungen seien auch in angrenzenden Nachbarländern zu spüren gewesen, so berichtet der ORF, dass das Erdbeben auch in den österreichischen Regionen Vorarlberg und Tirol registriert wurde. Ebenfalls wurden Meldungen aus Süddeutschland und auch aus Frankreich in Bezug auf das Beben publik. Zudem wurden auf sozialen Netzwerken wie Twitter oder Facebook etliche Tweets oder Statusmeldungen veröffentlicht – Meldungen zufolge war ein dumpfer Knall zu hören, gefolgt von den Erdstössen. Ob jedoch alle in Lily-Aldrin-Manier das Beben zum eigenen Vergnügen nutzen konnten, ist unklar – der How I Met Your Mother-Charakter erlebte während ihres Aufenthaltes in San Francisco dank eines Bebens einen Orgasmus…
Schweiz – Ein Erdbebenland?
Bereits vor einigen Monaten schrieb ich zu der Thematik Erdbeben in der Schweiz einen Artikel. Und ja, ich bleibe bei der Ansicht, dass die Schweiz prädestiniert für solche Erdstösse ist, auch wenn sie in der Regel glimpflicher ausfallen als in anderen Regionen, wie beispielsweise rund um den pazifischen Feuerring, der vor allem in Japan oder auf den Philippinen für eine grosse und ebenso verheerende seismische Aktivität sorgt. So wurden vom SED im Jahre 2011 ganze 300 Erdbebensequenzen registriert, die meisten waren jedoch überhaupt nicht spürbar. Gerade kürzlich haben sich in der Albularegion des Kantons Graubünden zwei solche Beben ereignet, jedoch mit geringerer Stärke als das Zuger Erdbeben. Zudem waren neulich zwei relativ heftige Beben mit der Stärke 5.4 auf der Richterskala in Norditalien aufgetreten, die bis zu unseren Gefilden zu spüren waren.
Die Lage der Schweiz scheint auf den ersten Blick nicht auf Erdbeben hinzudeuten, weil sie ja eigentlich inmitten eines Kontinentes liegt. Jedoch droht Europa langfristig mit der oberrheinischen Tiefebene eine Spaltung, dessen südliches Ende in Basel liegt. Basel wurde auch schon von Erdbeben heimgesucht, das verheerendste datiert vom Jahre 1356, welches rund 1000 bis 2000 Tote zur Folge hatte und einen Turm des Basler Münsters zum Einsturz brachte. Aus demselben Grund ereignete sich beispielsweise in Ostfrankreich im Jahre 2003 ein Beben mit der Stärke 5.5, das hier auch relativ gut spürbar war.
Die Region Zug war zuletzt 1997 von einem Beben heimgesucht worden, das mit einer Magnitude von 3.7 jedoch schwächer als das gestrige ausfiel.
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