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Dr. House: Der Zyniker hat ausgedoktert

In einer Medienmitteilung verkündeten der US-TV-Sender FOX und Hauptdarsteller Hugh Laurie, dass die Fernsehserie Dr. House nach acht Staffeln abgesetzt wird. Nebst den sinkenden Einschaltquoten soll auch der Ausstiegsgedanke Lauries den Ausschlag für den Entscheid gegeben haben. Der Brite Laurie will sich mit diesem Schritt auch aus dem Seriengeschäft verabschieden.

Für den Zynismus beliebt
Dr. House, oder im Original House oder House M. D. scharte eine riesige Fangemeinde um den Fernseher, da der Protagonist Gregory House von Zynismus nur so strotzt. Mit seinem Dreitagebart, der Beinverletzung, die ihn am Stock gehen lässt und den teils unsensiblen und für Feministinnen frauenfeindlichen Sprüchen verkörpert er das Gegenteil des zahnpastalächelnden Fernseharzt, wie er schon im Überflusse von Dr. Stefan Frank über Emergency Room bis hin zu Der Bergdoktor oder der Schwarzwaldklinik zigtausende Male über die Mattscheibe geflimmert ist. Einem Darmkranken im Weihnachtsmannkostüm verschrieb er beispielsweise Zigaretten oder einer Patientin diagnostizierte er ein D. A. K.dummes amerikanisches Kind, weil die Tochter mithilfe der Erkältung der Mutter an ein Menstruationsmedikament oder ähnliches rankommen wollte.
Immer sehr eifrig im Sprücheklopfen betätigt sich House, wenn seine Chefin und in späteren Staffeln auch Geliebte Lisa Cuddy (Lisa Edelstein) die Szenerie betritt, oftmals behandeln seine Aussagen ihre Brüste. House hat seiner Art wegen nur ein wirklicher Freund, der wie House im fiktiven Princeton Plainsboro Teaching Hospital seine Sporen abverdient, nämlich den Onkologen James Wilson, gespielt von Robert Sean Leonard. Warum Wilson eigentlich Houses Freund ist, rätselt die Fernsehgemeinde seit der Pilotfolge, denn unter anderem isst House Wilson während ihrer zeitweiligen Wohngemeinschaft alles weg.

Bye, bye, Gregory!
Doch nun stellt Gregory House seine Vicotindose in die Schublade und wird nie mehr die weisse Flipchart mit Symptomen für die Differentialdiagnose vollkritzeln. Denn nach 177 Folgen in acht Staffeln wird die Serie Ende April zu Ende gehen, wie die Produzenten David Shore und Katie Jacobs gemeinsam mit Hauptdarsteller Hugh Laurie auf einer anderem auf Facebook publizierten Pressemitteilung bekannt gaben. Obwohl der ausstrahlende TV-Sender FOX diese Entscheidung nicht gerade mit Wohlwollen entgegennahm, sei der Zeitpunkt doch der richtige. Nichtsdestotrotz sei der zynische Fernsehdoktor ein voller Erfolg gewesen, mit dem nicht gerechnet wurde. So wurde die Serie unter anderem von einer Hilfsorganisation für Lupuskranke ausgezeichnet, da diese Krankheit in beinahe jeder Folge erwähnt wird und deshalb in den Blickwinkel der Öffentlichkeit gerückt wurde.
Auch Hugh Laurie hat der Serie viel zu verdanken, denn schliesslich erlangte er durch Dr. House seinen internationalen Durchbruch. Der Brite gewann für seine Darstellung zwei Mal den Golden Globe, zudem erreichte er etliche Emmy-Nominierungen, auch wenn ihm diese Trophäe verwehrt blieb. Sein Bewerbungsvideo nahm er übrigens im Badezimmer auf.
Der offizielle Grund für das Serienende sind die sinkenden Einschaltquoten. So schauten in den USA bei den aktuellen Folgen der achten Staffel (die bald auf SF zwei anläuft) nurmehr gerade neun Millionen Zuschauer zu, gegenüber deren zwanzig Millionen bei der dritten Staffel, welche als die erfolgreichste gilt. Aus diesem Grund wurde entschieden, keine neuen Folgen mehr zu produzieren. Auch Hugh Laurie hatte in der Vergangenheit Gedanken über einen Ausstieg aus der Serie, welcher natürlich zugleich das Ende dieser bedeutet hätte, geäussert.

Wie geht es mit Hugh Laurie weiter?
Das Multitalent Hugh Laurie startete seine Karriere in seinem Heimatland Grossbritannien, wo er 1959 in Oxford als Sohn des britischen Ruder-Olympiasiegers von 1948, Ran Laurie, geboren wurde. Auch dieser Sport übte Laurie aus, so war er während seines Studiums in Cambridge (!) Teil des Cambridge-Achters von 1980, der aber um eineinhalb Meter von Oxford geschlagen wurde.
Der passionierte Klavierspieler hatte in dieser Zeit eine Beziehung mit Emma Thompson und lernte auch Stephen Fry kennen, mit diesem ihn eine lange Zusammenarbeit verband. Die beiden agierten unter anderem neben Mr. Bean-Rowan Atkinson in der BBC-Serie Blackadder und hatten gemeinsam die Sketchshow A Bit of Fry and Laurie. Laurie spielte auch in Filmen wie 101 Dalmatiner oder Stuart Little, ehe ihm House der grosse Durchbruch bescherte.
Nebst der Schauspielerei und der Komik betätigte sich der Mime noch in anderen Themenbereichen. Sein satirischer Debütroman The Gun Seller (zu deutsch Bockmist) war ein voller Erfolg und ist auch empfehlenswert. Zudem startete er 2011 mit dem Bluesalbum Let Them Talk eine erfolgreiche Musikkarriere, so ist der Brite mit dem bürgerlichen Namen James Hugh Calum Laurie unter anderem für einen Swiss Music Award in der Kategorie Best Breaking Act International nominiert.
Also wird Laurie sicherlich nicht langweilig, trotzdem werden wir ihn im Fernsehen wohl kaum mehr antreffen, denn gleichzeitig mit dem Ende von House verkündete er, keine Serienrollen mehr zu übernehmen, da der Erfolg mit House nicht zu wiederholen sei.