Man erinnert sich: 2017 stach MySports im Kampf um die Rechte der obersten drei Schweizer Eishockeyligen den bisherigen Rechteinhaber Teleclub aus. Eine Intervention der Swisscom bei der Wettbewerbskommission WEKO blieb erfolglos. Da Teleclub über die Rechte der Swiss Football League und somit auch über die Ausstrahlung von Spielen der Raiffeisen Super League und der Brack.ch Challenge League verfügte, waren Sportfans, welche die obersten Ligen beider Sportarten konsumieren wollten, künftig auf zwei Abonnements angewiesen. Bundesliga-Fussballspiele sind gar zwischen den beiden Rechteinhabern aufgeteilt. Während MySports Swisscom TV– und Teleclub-Kunden das eigene Angebot nicht zur Verfügung stellte, hatten UPC-Kunden zwar Zugriff auf ein eingeschränktes Teleclub-Angebot, das jedoch nur einen Bruchteil umfasste. Der Streit war insofern unverständlich, da UPC und Swisscom beinahe zeitgleich eine Zusammenarbeit im Mobilfunkwesen vereinbarten, UPC-Mobilfunkkunden nutzen seither das Netz der Swisscom.
Da MySports mit dem Pay-TV-Giganten Sky zusammenspannte, ergab sich mittels Sky-App für Swisscom TV-Kunden doch noch eine Möglichkeit, MySports-Inhalte zu empfangen, sofern sie über einen Smart-TV oder ein App-fähiges Gerät besassen.
Nun also die komplette Zusammenarbeit.
Die genauen Eckpunkte sind noch nicht definiert. Deswegen ist noch unklar, ob die Inhalte gegenseitig im Grundangebot aufgenommen werden oder ob sie den Kunden in Form von kostenpflichtigen Zusatzangeboten zur Verfügung gestellt werden. Nichtdestotrotz ist dieser Deal absolut kundenfreundlich und es ist zu hoffen, dass die WEKO nicht wegen Monopolbefürchtungen einschreitet. Die Angebote sollen im dritten Quartal dieses Jahres aufgeschaltet werden.
Vor wenigen Wochen hatte die SRG Schlagzeilen gemacht, weil sie aus dem Bieterkampf um die Rechte der UEFA Champions League und der UEFA Europa League ausgestiegen war, da die geforderten Beträge das eigene Budget überschritten. Rechteinhaber Teleclub vergab danach die Free-TV-Sublizenz an CH-Media, welche die Spiele auf den hauseigenen Sendern wie 3+ oder TV24 ausstrahlen möchte. Die Schweiz ist noch das einzige Land in Mitteleuropa, in dem Champions League-Spiele im Free-TV zu sehen sind. Diese Entwicklung ist nur ein kleines Beispiel, ebenso die Tatsache, dass die Wiederaufnahme der unterbrochenen Spielzeiten aufgrund der Covid-19-Pandemie in Form von Geisterspielen fast ausschliesslich aufgrund der vereinbarten Fernsehgeldern geschehen ist.
Man mag sich erinnern: Ende Februar 2020 erliess der Bundesrat unter Federführung von Gesundheitsminister Alain Berset (SP/FR) eine erste Verordnung zur Bekämpfung des Coronavirus. Veranstaltungen mit über 1000 Teilnehmenden wurden verboten, was beispielsweise zur Folge hatte, dass der Genfer Autosalon oder die Basler Fasnacht abgesagt wurden. Insbesondere letzteres sorgte für Unverständnis und Kritik, ebenso dass Sportveranstaltungen entweder abgesagt oder unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen werden mussten. Der Bundesrat übertreibe, war der Tenor damals, man habe nur wenige Fälle in der Schweiz.
Jedoch muss man bei einem Virus, dessen Inkubationszeit zwei Wochen beträgt, auch zwei Wochen weiterdenken. Und freilich auch diese Zeit abwarten, bis man erkennen kann, ob entsprechend eingeleitete Massnahmen gefruchtet hatten…
Just diese zwei Wochen später wurde die Verordnung verschärft: Schulen wurden geschlossen, Versammlungsverbote eingeführt, Restaurantbesuche eingeschränkt. Weitere Eingriffe ins Alltagsleben, um die Ausbreitung des Virus zu entschleunigen. Weil aber zur selben Zeit Österreich nicht nur die Schweiz als Risikoland bezeichnete, sondern auch viel drastischere Massnahmen ergriff, wurde der Bundesrat erneut kritisiert. Jedoch nicht mehr wegen Übertreibung, sondern wegen Nichtstun. Dabei geht aber vergessen, dass Österreich bislang nahezu keine Massnahmen ergriffen hatte, die Ausgangssperre ist wohl der letzte Versuch von Bundeskanzler Sebastian Kurz, die Lage in den Griff zu bekommen. Immerhin fussen rund 1000 Ansteckungen in Skandinavien auf Aufenthalte in Österreich, zahlreiche davon aus dem Skiresort Ischgl, wo sich auch ein Salzburger Arzt angesteckt hatte, der das Virus in seinem halben Krankenhaus verbreitete.
Zum aktuellen Zeitpunkt macht es tatsächlich den Anschein, dass die Schliessung der Schulen früher hätte erfolgen sollen, jedoch ist es auch einfacher, die Lottozahlen der vergangenen Woche aufzusagen als diejenigen der kommenden. Man möge sich auch das Geschrei vorstellen, hätte der Bundesrat die Massnahmen vom 13. März bereits Ende Februar verordnet, als die Schweiz noch weniger als einhundert Ansteckungen zu verzeichnen hatte.
Wie reagierte der Mensch? Genau, er kaufte halbe Supermärkte leer. Jeder schaut für sich. Aber dann an den Folgetagen brav in Gruppen umherlaufen – klar, das Wetter war auch frühlingshaft mild –, in Restaurants fast Körper an Körper sitzen, Hände schütteln, Küsschen geben und Umarmungen verteilen? Nur um danach in einschlägigen Foren, Kommentarspalten von Medien und in sozialen Netzwerken die angebliche Tatenlosigkeit des Bundesrates anzuprangern? Willkommen im Coronavirus-Zeitalter, wo nicht nur jeder Pandemieexperte spielt, sondern auch das Gefühl hat, die Massnahmen gälten nicht für die eigene Person, weil man sich gesund fühlt.
btw ich glaub ihr habt fälschlicherweise social tisch dancing verstanden. hört auf in horden zu feiern, ihr öpfel.
— Knackeboul (@Knackeboul) March 15, 2020
In Gruppen rumstehen, #Handschlag, Küsschen und Umarmungen…und sich dann über den Bundesrat auslassen, weil er angeblich nichts unternimmt…
Ich liebe dich, Menschheit…@BAG_OFSP_UFSP #CoronaVirusCH #COVIDー19 #Doppelmoral
— danielwachter91 (@danielwachter91) March 15, 2020
Hätte jeder den doch auch für intelligenzarme Individuen verständlichen Anweisungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) Folge geleistet, würde sich das Virus nicht so rasch ausbreiten.
Aber eben, es ist einfacher, zu kritisieren, als selbst zu handeln. Wer der Schreihälse hätte übrigens das Rückgrat eines Daniel Koch oder eines Alain Berset, sich in solchen Krisenzeiten in die Öffentlichkeit zu stellen und Entscheidungen zu treffen?
Verheerend, wenngleich noch nicht genau abschätzbar, werden die Folgen sein: Die Luftfahrt ist nahezu zum Stillstand gekommen, auch die restliche Wirtschaft wird massive Einbussen erleiden, KMU werden in ihrer Existenz bedroht. Eines ist sicher: Selbst wenn der Virus als solches überstanden ist, das grosse Wundenlecken wird erst dann beginnen.
Natürlich haben Krisenzeiten wie diese auch ihre guten Seiten: Wie diejenigen der Nachbarschaftshilfe. Wie Pilze schossen Angebote aus dem Boden, SARS-CoV2/Covid-19-Risikogruppen zugehörigen Mitmenschen mit täglichen Besorgungen zu helfen. So beispielsweise die Facebook-Gruppe Lozärn hilft gärn, welche Hilfsangebote im Kanton Luzern und angrenzenden Gebieten entgegennimmt, oder auch bajour.ch in der Region Basel.
Tele 1-Beitrag über Lozärn hilft gärn vom 15. März 2020
Am Vormittag des 3. Februars 2020 prallte im Bahnhof Luzern ein IR70 Zürich HB–Luzern bei der Einfahrt in den Prellbock. Wohl noch bevor die Meldung die Alarmzentralen von Polizei und Rettungsdienst erreicht hatte, hatten erste Passanten ihr Smartphone hervorgekramt und ihre Bilder den Redaktionen vom 20 Minuten und Blick zukommen lassen. Was dazu führte, dass der Lokomotivführer des Zuges unzensiert und unverpixelt in der Bildergalerie besagter Newsmeldung zu sehen war. Das hat nichts mehr mit Information zu tun, sondern ist nichts Anderes als eine öffentliche Blossstellung. Quasi ein Freipass, Leute für jeglichen Fehler medial an den Pranger stellen zu können… Wann landen die ersten Fotos von falsch eingeräumten Migros-Gestellen in den Newsportalen?
Nicht zu vergessen: Bei dem Unfall wurden Personen verletzt, man stellt also auch die eigene Gier nach Aufmerksamkeit über das Wohl anderer Menschen.
Es stellt sich die Frage, warum die Medienhäuser denn zulassen, dass Personen öffentlich blossgestellt werden? Ist es denn zu viel verlangt, solche Leserreporter-Beiträge vor der Veröffentlichung zu sichten? Fakt ist, mit der ausgesprochenen finanziellen Belohnung, welche dazu führt, dass man als Leserreporter faktisch Narrenfreiheit geniesst, leisten die Medienkonzerne der Welt einen Bärendienst: Die CHF 1000.- sind wohl verlockender, als bei einem Vorfall erste Hilfe zu leisten. Man nutzt die fortschreitende Dummheit unserer Gesellschaft wohl aus, wahrlich ein geschickter Schachzug.
Die Gesellschaft benötigt auch die Reduktion komplexer Sachverhalte auf einzelne Begriffe, weil sie wohl den kausalen Gesamtzusammenhang nicht mehr verstehen würde. Meinungsbildung auf tiefstem Niveau: Just deswegen sorgen Schlagworte wie Asylanten für Erfolg. Auch gestandene Medien sind auf diesen Zug aufgesprungen: Mit ihrem neuen Chefredakteur ist die eigentliche Institution der deutschsprachigen Pressewelt, die Neue Zürcher Zeitung, längst im Strudel des Rechtspopulismus gelandet, während das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), gerade im Beispiel des Luzerner Bahnunfalls, überspitzte Videointerviews von Zeugenaussagen, zeigt; eine Domäne, die noch vor wenigen Jahren ganz in der Hand von privaten TV-Sendern wie Tele Züri oder Newsportalen war.
Die Verhinderung der Komplexität ist auch dadurch erkennbar, dass mit dem Auftauchen des 2019-nCov-Virus in China – die Bezeichnung Corona-Virus ist übrigens falsch, da es ein übergeordneter Begriff ist – scheinen die Buschbrände in Australien medial gelöscht worden zu sein. Dabei brennt es dort munter weiter, es kümmert nun niemanden mehr, da man sich lieber damit befasst, Angst vor allen asiatisch aussehenden Mitbürgern zu haben, auch wenn diese weder aus China stammen, noch in letzter Zeit dort gewesen zu sein schienen.
Die Selbstdarstellung im Internet ist seit gut eineinhalb Jahrzehnten ein fester Teil unserer Gesellschaft: Zuerst Netlog, danach MySpace und Facebook – und jetzt hat Instagram den Rang abgelaufen, um auch wieder von neuen, so genannten sozialen Netzwerken verdrängt zu werden, welche wahrheitsgetreuer eher als asoziale Netzwerke bezeichnet werden müssten.
Doch nun dringt ein neuer Trend der Inszenierung ins Internet: Man verdient Geld nicht mehr damit, die eigenen Brüste ins Netz zu stellen, sondern andere Menschen, ohne deren Wissen. Vor allem dann, wenn ihnen ein Fehler unterlaufen ist. Die Leserschaft giert nach solchen Geschichten, die Klickzahlen geben den Medienunternehmen Recht. Meinungsfreiheit? Pressefreiheit? Wohl eher Voyeurismus in seiner perversesten Form…
Presse- und Meinungsfreiheit ist oberstes Gut einer Demokratie, aber nicht selten werden die Begriffe missbraucht, sei es zum Aufzwingen der eigenen Meinung oder – wie in diesem Falle – zur Befriedigung der Sensationsgier. Der Schweizer Presserat, die medienethische Ombudsstelle, führt auf ihrer Website zwar einen Kodex, an den sich Journalisten halten müssen, doch besteht dieser aus dehnbaren Gummiparagraphen, so dass man sich die Wahrheit selbst zusammenzimmern darf. Privatsphäre ist zwar vorgeschrieben, doch gilt sie so lange, bis das Interesse der Öffentlichkeit die Aufhebung dieser verlangt. Sprich: Wenn die Sensationsneugier der Leserschaft einen gewissen Punkt erreicht, ist die Privatsphäre des Einzelnen keinen Pfifferling mehr wert. Rein formal ist es also möglich, jede Person unzensiert in einem Medienartikel dem Haifischbecken Öffentlichkeit preiszugeben. Und jeder so genannte Leserreporter ist Teil dieser Hetzjagd.
Online-Shopping boomt, die Paketzentralen der Post verarbeiten täglich tausende Pakete, welche aus dem Online-Versandhandel stammen, sehr zum Leidwesen lokaler Geschäfte.
Dies machte sich das Schweizer Start-up Rabattcorner zu Nutzen: Unterstützt vom Medienkonzern Tamedia lancierte es eine Plattform; wenn der Nutzer seine Online-Einkäufe von dieser Plattform aus startet, erhält er einen gewissen Prozentsatz, der von Shop zu Shop variiert, seines ausgegebenen Geldes wieder zurück. Besagter Prozentsatz ist ein Teil der Provision, welche Rabattcorner von den Onlineshops kassiert.
Einen Teil des ausgegebenen Geldes wieder zurückerhalten? Cashback tönt fast zu schön, um wahr zu sein. Genau deswegen, und auch wegen eher zwielichtigen Angeboten wie beispielsweise Lyoness ist der Begriff eher mit negativen Vorurteilen belastet.
Jedoch ist Cashback nichts Anderes als ein Bonus, einfach in Geldform statt in Form von Meilen, oder Cumulus– bzw. Coop-Superpunkten.
Rabattcorner hat ein Erklärvideo hergestellt, um ihr System vorzustellen:
Der Nutzer sucht auf der Website des Anbieters nach seinem gewünschten Onlineshop und klickt auf den entsprechenden Link. Das System setzt einen Cookie, welches die Verbindung zwischen den beiden Sites speichert, während der Nutzer im Onlineshop stöbert. Anzumerken ist, dass im Onlineshop keinerlei Anmerkungen zu Rabattcorner dargestellt wird, was den Nutzer vielleicht verunsichern kann. Erst nach abgeschlossenem Bestellvorgang taucht im E-Mail-Postfach ein Hinweis auf, dass eine Transaktion verbucht wurde. Im caboruivo.ch-Test mit dem Onlineshop der Orell Füssli Thalia AG haben die ersten Schritte jedenfalls problemlos funktioniert.
Diese Transaktion sollte dann spätestens nach 24 Stunden auch im Rabattcorner-Benutzerkonto ersichtlich sein. Sobald das Cashback-Konto einen Betrag von CHF 20.- erreicht hat, sollte eine Auszahlung auf das persönliche Bankkonto möglich sein.
Aktuell befinden sich knapp 400 Onlineshops im Angebot, welches breit gefächert ist: Buchhandlungen wie Orell Füssli Thalia oder Lüthy Balmer Stocker finden sich darunter, genauso wie Reiseanbieter wie Booking.com oder DER Touristik Suisse (ehemals Kuoni), zahlreiche Bekleidungsunternehmen, Online-Supermärkte und Fluggesellschaften.
Dieser Artikel suggeriert den Anschein einer Schleichwerbung, was er definitiv nicht ist. Bislang ist Rabattcorner der einzige nicht negativ behaftete Cashback-Anbieter, abgesehen von Kreditkartenanbietern. Zudem wurde explizit Rabattcorner einem ausführlichen Test unterzogen. Sollten in nächster Zeit ähnliche Anbieter auf den Markt gelangen, würden auch diese getestet und untereinander Vergleiche gezogen.
Rabattcorner bietet jedem Neukunden, der sich über untenstehenden Link anmeldet, ein Startkapital von CHF 5.-. Eine solche Weiterempfehlung kann danach jeder Nutzer aufstellen, denn für jede Anmeldung erhält auch der Empfehler selbst CHF 5.-.
Besagte Erpresser-E-Mails sind entweder in Deutsch oder Englisch gehalten. Sie besagen, dass der Empfänger bei perversen Handlungen oder beim Schauen pornografischen Materials erwischt wurde und das kompromittierendes Material angefertigt wurde, welches auf seine Veröffentlichung wartet. Möchte man diese verhindern, so habe man bis zu einem bestimmten Datum eine bestimmte Geldsumme in Form der Kryptowährung Bitcoin
zu überweisen.
Die neuste Version dieser Mails haben sogar das Passwort des Nutzers veröffentlicht. Dieses stammt aus einem Abgleich diverser Hacks, welche beispielsweise bei Outlook stattgefunden hatten. Wer in der Zwischenzeit das Passwort geändert hatte, dürfte feststellen, dass dieses nicht korrekt ist. Wenn das aktuelle Passwort allerdings mit dem aufgeführten identisch ist, sollte es dringend geändert werden.
Die Politik in vielen Ländern spricht im Zuge der Klimadebatte, in der die Luftfahrt arg in Verruf geraten ist, über eine CO2-Abgabe für Kerosin. Nachvollziehbar, aber auf einem falschen Weg. Einerseits will die Schweiz Pionierarbeit leisten, jedoch ist sie für Billigfluggesellschaften, welche mit ihrer aggressiven Preispolitik einer der Hauptursachen für die Debatte rund ums Klima und die Luftfahrt sind, kein grosser Markt. Zwar ist easyJet Switzerland am Flughafen Genf-Cointrin Marktführer – der für die Airline ebenso wichtige EuroAirport Basel/Mulhouse würde bei einer Diskussion rund um eine Treibstoffabgabe wegen seiner binationalen Rolle noch zum Zankapfel werden – doch verglichen mit anderen Flughäfen und Staaten nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Österreich beispielsweise forcierte die Invasion von Lowcost-Carrier am Flughafen Wien nach dem Aus von Air Berlin und Niki, was einerseits in einem starken Passagierwachstum von über 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr resultierte, aber auch in einem desaströsen Preiskampf, bei dem gewisse Airlines wie Anisec/Level Tickets für unter einem Euro verscherbelten. Kritisiert hatte dies natürlich niemand, dafür wurden eher Netzwerk-Airlines wie Swiss und Lufthansa Gegenstand der Debatten.
Die Treibstoffabgabe sollte nicht abhängig des Startflughafens, sondern des Wohnortes der buchenden Person bestimmt werden. So ist einerseits der durch die Swiss in Frage gestellte Hub in Zürich nicht mehr gefährdet, andererseits wird so auch die Möglichkeit untergraben, dass sich preisbewusste Schweizerinnen und Schweizer ins Auto setzen werden, um zu grenznahen Flughäfen wie Friedrichshafen, Memmingen, Milano-Malpensa oder Bergamo zu gelangen, um günstig abzufliegen und um von der Steuer befreit zu sein. Letzterer Fall wäre für die Schweiz ökonomisch verheerend und ökologisch gesehen definitiv nicht Sinn der Sache.
Wer sich outet, eine Flugreise zu unternehmen, wird im Zuge der aktuellen Klimadebatte fast schon tadelnd angesehen. Eine Kreuzfahrt zu buchen, gehört hingegen offenbar immer noch zum guten Ton.
Dabei sind auch diese Kästen, in denen Menschen wie in einer Massentierhaltung zusammengepfercht durch die Meere geschippert werden, umweltschädigend. Von den Auswirkungen von Zielen wie Lissabon, Venedig oder Dubrovnik ganz zu schweigen. Doch hier scheint die Kritik nur lokal an betroffenen Destinationen aufzutreten.
Ins selbe Horn darf man gewiss auch für Containerschiffe blasen. Sie transportieren Fracht zwischen den Erdteilen und macht so quasi jeden, der einen Computer, einen Fernseher oder ein Smartphone besitzt, zu einem Klimasünder. Diese Dinger werden ja wohl kaum im eigenen Land produziert.
Wenn man den Kalender von Tennisstars wie Roger Federer oder Rafael Nadal ansieht, fällt auf, dass deren Turniere auf dem gesamten Erdball verstreut sind: Miami, Paris, New York, London, Shanghai. Die Reise zwischen den Orten werden die Spieler samt ihrer Entourage wohl kaum mit der Postkutsche absolvieren. Doch war dieser Umstand noch nie Gegenstand der Klimadebatte.
Auch scheint es wohl absolut vertretbar, dass beispielsweise der portugiesische Fussballmeister Benfica Lissabon in der UEFA Champions League-Gruppenphase in dieselbe Gruppe gelost wurde wie Zenit St. Petersburg – und nur wenige Tage nach dem Gastspiel in Russland bereits wieder in der heimischen Liga antreten muss. Zuwenig Zeit, um den Trip in die Zarenstadt per Zug anzutreten.
Es mag beinahe paradox klingen: Während man über die Klimaerwärmung diskutiert, werden Rahmenbedingungen für Fernbusse erleichtert – oder Billigfluggesellschaften mit Rabatten an die Flughäfen gelockt, wie beispielsweise in Frankfurt. Doch stattdessen müsste man klimaneutrale Verkehrsmittel attraktiver machen, denn die Reiselust darf dem Menschen nicht genommen werden. Ein guter Weg dafür sind Bahnreisen. Doch von den Zeiten internationaler Reisezüge quer durch den ganzen Kontinent ist nicht mehr viel übrig geblieben, jetzt werden schon Einzelzüge von Frankfurt über Luzern nach Mailand bejubelt, obwohl man nicht mal in der Lage ist, dieselbe Verbindung auch in der Gegenrichtung anzubieten. Flixbus freuts, der verbindet Luzern inzwischen mit halb Europa – zwar zu unattraktiven Zeiten, aber dafür kostengünstig und umsteigefrei. Die Bahnbranche steht sich da leider selbst im Weg, früher waren an den Grenzen zwar Lokwechsel nötig, doch die Wagen konnten durchgehend verkehren. Mit den heute immer beliebteren Mehrstromtriebzügen entfällt zwar der Lokwechsel, doch dafür werden die bürokratischen Hürden immer höher: Der Zug muss für jedes eingesetzte Land eine eigene Zulassung inklusive Testfahrten und Sicherheitsbescheinigungen haben, während in der Luftfahrt beispielsweise für die gesamte EU eine einzige Behörde zuständig ist – die dann übrigens noch dank der US-Behörde FAA in den Genuss einer vereinfachten Zulassungsvergabe kommt, was allerdings beim Desaster um die Boeing 737 MAX für Kritik sorgte.
Beispiel SBB: Der neue Hochgeschwindigkeitszug Giruno wird nur für vier Länder zugelassen: Deutschland, Österreich, Schweiz und Italien. Direktzüge nach Amsterdam oder Brüssel, wie sie vor wenigen Jahren noch völlige Normalität waren, wären so auch nicht möglich. Leider sind die Strom- und Sicherungssystem der Länder entgegen allen Beteuerungen noch bei Weitem nicht kompatibel, man diskutiert lieber über selbstfahrende Züge, da diese nur die Jobs des Fussvolkes gefährden und nicht die eigenen.
Leider ist auch so, dass die Infrastrukturkosten im Bahnverkehr um ein Vielfaches höher sind, als im Flugverkehr. Deshalb ist es einfacher, einen Flug kostendeckender zu betreiben als ein Zug, vor allem, wenn man kostengünstige Tickets anbieten möchte. Die ÖBB betreibt zwar ein ansehnliches Nachtzugnetz in Mitteleuropa, doch anders als die DB früher, betreibt sie nur wenige Linien komplett eigenwirtschaftlich: Da der österreichische Fernverkehr abgesehen von der Strecke Wien–Salzburg staatlich subventioniert ist, profitieren davon auch die meisten Nachtzugverbindungen der ÖBB. Eine Ausnahme ist der nightjet Zürich–Berlin/Hamburg, der trotz sehr guter Buchungslage dennoch nur zu knapp 50% kostendeckend ist.
Ein weiterer Aspekt ist die Einführung eines 24-Stunden-öV, damit auch Schichtarbeiter die Möglichkeit haben, auf ihr Auto zu verzichten. Allerdings müssen auch andere Anreize geschaffen werden, ziehen es immer noch tausende Pendler vor, zu Stosszeiten, während denen ein gutes öV-Angebot existiert, sich alleine in ihren Autos durch Staus zu kämpfen.
Anmerkung: Da es sich um eine Auftragsproduktion handelt, wurde auf die Erwähnung von caboruivotv verzichtet. Nichtsdestotrotz finden sich die beiden Aufnahmen auch im caboruivo.ch-Videoportal bei den Fasnachtsvideos.
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Am 29. Oktober 2018 stürzt eine Boeing 737 MAX-8 der indonesischen Billigfluggesellschaft Lion Air, die als Flug JT 610 auf dem Weg von Jakarta nach Pangkal Pinang war, kurz nach dem Start vom Flughafen Soekarno-Hatta in die westliche Javasee; 189 Menschen verloren ihr Leben. Das Unglück war das folgenschwerste der gesamten Boeing 737-Familie. Erste Untersuchungen zeigten, dass das in den Maschinen der 737 MAX eingebaute Maneuvering Characteristics Augmentation System (MCAS) das Flugzeug ohne Eingriff der Piloten in einen Sinkflug lenken wollte.
Noch während die Untersuchungen zum Absturz im Gange waren, stürzte am 10. März 2019 eine weitere Boeing 737 MAX-8 ab. Kurz nach dem Start vom Flughafen Addis Abeba verschwand Ethiopian Airlines-Flug ET 302 auf dem Weg nach Nairobi-Jomo Kenyatta vom Radar. Kurz danach herrschte traurige Gewissheit, 157 Todesopfer waren beim Absturz zu beklagen. Weil sich die beiden Unfallhergänge stark ähnelten, veranlassten mehrere Länder ein Flugverbot für einzelne Muster oder gar die gesamte Boeing 737 MAX-Familie.
Das Grounding und die Flugverbote gewisser Länder für die Boeing 737 MAX-Familie sorgte für Wirbel bei Aviatikexperten. Während einige diese Massnahmen begrüssten, erachten sie andere für überzogen, weil die definitive Ursache noch nicht geklärt sei. Aber just dieser Umstand soll das Motiv für eine vorübergehende Stilllegung sein, denn diese hat auch einen psychologischen Effekt. Durch die Stilllegung potentiell gefährlicher Flugzeuge steigt bei den Fluggästen das Sicherheitsgefühl. Und es sollen nicht noch mehr Menschen durch ein fehlerhaftes System sterben.
Auch Aviatik-Experten können falsch liegen, wie das Beispiel von Germanwings-Flug 9525 zeigte: Nach dem Absturz des Airbus A320 in den französischen Alpen wurde der europäische Flugzeughersteller von diversen Experten für das Unglück verantwortlich gemacht, obwohl die Untersuchungen am Ende den Gruppenselbstmord des Ersten Offiziers als Ursache ergaben.
Die Boeing 737 ist der Exportschlager des US-amerikanischen Flugzeugherstellers und ist das bis dato meistverkaufte Passagierflugzeug weltweit. Weil Rivale Airbus seine erfolgreiche A320-Familie mit den neo-Maschinen in ein neues Zeitalter brachte, sah sich Boeing gezwungen, nachzuziehen. Aus Gründen der Effizienz waren grössere Triebwerke vonnöten, welche allerdings aufgrund der Anatomie der Tragflächen im Vergleich zu früheren 737-Modellen weiter vorne angebracht werden mussten. Dies führt allerdings zu einem stärkeren Auftrieb, weswegen die Gefahr eines Strömungsabrisses ansteigt. Um diese Gefahr zu vermindern, greift das oben erwähnte MCAS ein, um die Nase des Flugzeuges wieder zu senken. Allerdings gab es bei der Instruktion der Piloten Mängel, etlichen Aussagen zufolge erwähnte Boeing das MCAS in den Handbüchern nicht, um die Umschulung der Piloten mit bestehendem 737-Rating zu erleichtern. Atypisch für Boeing-Flugzeuge lässt sich das MCAS auch nicht durch gegenteilige Befehle per Steuerhörner deaktivieren.
Boeing sieht sich nicht das erste Mal mit Problemen konfrontiert: Nach dem Absturz des Lauda Air-Fluges 004 im Mai 1991 in Thailand wurde publik, dass das Zulassungsverfahren für den betroffenen Flugzeugtyp der Boeing 767 lückenhaft war – bezogen auf die unfallverursachende Schubumkehr.
Nachdem 2013 gleich vier Flugzeuge des Typs Boeing 787 Dreamliner Probleme aufgrund der eingebauten Lithium-Ionen-Batterien hatten, die in zwei Fällen gar zu einem Brand führten, wurde die gesamte Dreamliner-Flotte weltweit gegroundet. Die US-amerikanische Flugaufsichtsbehörde FAA, welche einerseits bereits das lückenhafte Zulassungsverfahren zur Boeing 767 zu verantworten hatte und sich erst nach Verfügung von US-Präsident Donald Trump zu einem 737 MAX-Grounding überreden liess, wurde damals heftig kritisiert, da sie die Brandgefahr solcher Batterien nicht erkannt haben sollte.
Der Ingenieur William Boeing begann 1915 mit seinem Freund George Westervelt mit der Konstruktion eines Wasserflugzeuges. Später zog sich Westervelt von dem Projekt zurück und Boeing entwickelte seine Flugzeuge weiter. Zu diesem Zweck gründete er die Pacific Aero Products Company, welche bereits ab 1917 als Boeing Aircraft Company firmierte. 1926 stieg Boeing mit der Boeing Air Transport ins US-Postfluggeschäft ein, wenige Jahre später schlossen sich die beiden Firmen mit dem Motorenhersteller Pratt&Whitney zur United Aircraft and Transport Company zusammen. Nach einem Ausschreibungsskandal verfügten die US-Kartellbehörden über eine Zerschlagung des Unternehmens, woraufhin sich Boeing aus dem Geschäft zurückzog.
Aus der Triebwerksparte wurde die United Aircraft Company, welche heute als United Technologies Corporation nicht nur Eigentümerin der Pratt&Whitney, sondern unter anderem auch des Aufzugherstellers Otis ist. Aus dem Fluggeschäft wurde die United Airlines, während der Flugzeugbau als Boeing Airplane Company selbständig wurde.
Boeing ist auch im Rüstungsgeschäft tätig und ist der drittgrösste Rüstungshersteller weltweit. Im Zivilfluggeschäft ist Boeing auch durch Zukäufe von Konkurrenten wie McDonnell Douglas noch vor Konkurrent Airbus die Nummer eins. Das Hauptwerk befindet sich in Everett nahe des ehemaligen Hauptsitzes Seattle, der Hauptsitz befindet sich seit 2001 allerdings in Chicago.
Seit die schwedische Teenagerin Greta Thunberg durch ihren wöchentlichen Schulstreik für das Klima berühmt geworden war, erhielt die Klimaschutzbewegung regen Zuwachs. Auch hierzulande wurde wöchentlich demonstriert und der Gesellschaft wurde vor Augen gehalten, dass der Klimawandel Realität und nicht bloss ein Hirngespinst sei. Der CO2-Ausstoss sollte schnellstmöglich gesenkt werden, doch ist dies schneller gesagt, als getan. Als aktuelles Feindbild gilt die Luftfahrt, verursacht sie doch einen gigantischen CO2-Ausstoss pro Kopf, der insofern vermeidbar wäre, weil auf Kurzstrecken umweltfreundliche Alternativen wie die Eisenbahn – sofern deren Strecken auch elektrifiziert sind – existieren. Doch einerseits wurden in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Eisenbahn-Fernverbindungen abgebaut; vorbei sind die Zeiten direkter Nachtzüge wie Kopenhagen–Basel oder Amsterdam–Mailand. Durchgesetzt haben sich hier vor allem Billigflieger wie Ryanair oder easyJet. Den Menschen am Reisen zu hindern, wäre fatal; Reisen erweitert den Horizont, und dies hat noch niemandem geschadet. Fremde Kulturen kennenlernen führt vielleicht zu Verständnis gegenüber anderen Lebensweisen.
Die Aviatik ist total für rund sechs Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich, genauso viel wie die Schifffahrt. Der Anteil motorisierten Individualverkehrs liegt bei achtzehn Prozent, derjenige der Industrie bei einundzwanzig, während derjenige der Landwirtschaft gar für vierundzwanzig Prozent aller Emissionen verantwortlich ist. Doch diese Bereiche werden nirgends kritisiert. Auch die grössten Aktivisten sind indirekt für Emissionen verantwortlich: Der Fernseher oder der Computer wurden wohl kaum in der Schweiz gebaut, sie wurden auf dem See- oder Luftweg vorwiegend aus dem fernöstlichen Raum interpretiert – und dass auch Serveranlagen für Schadstoffemissionen verantwortlich sind, wurde dabei noch nicht mal berücksichtigt. Auch der Verzicht auf Fleischkonsum senkt den Kohlendioxid-Ausstoss, ob dann der Verzehr einer nicht heimisch angebauten Avocado allerdings umweltfreundlicher ist, sei dahingestellt.
Bislang ist die Luftfahrt von Treibstoffzöllen befreit. Solche einzuführen, wäre eine erste Massnahme und daher zu begrüssen. Das Fliegen ist viel zu billig, für zwei Euro per Ryanair von Berlin-Schönefeld nach Palma de Mallorca ist gelinde gesagt eine Frechheit. Allerdings sind auch Kreuzfahrten viel zu kostengünstig.
Für Flugreisende, welche ihre Emissionen kompensieren möchte, existiert mit der Schweizer Stiftung myClimate eine Möglichkeit. Diese nimmt Spenden entgegen, welche für Klimaschutzprojekte in allen Herren Ländern verwendet wird. Auch der WWF betreibt diverse Projekte wie Apps, damit man die persönliche Nachhaltigkeit verbessern kann.
Auf andere zeigen ist einfach, doch jeder kann seinen eigenen – wenn auch nur kleinen – Teil dazu beitragen. Wenn es auch nur der Ersatz von PET-Plastikflaschen durch Mehrwegflaschen aus Glas ist.
Bereits bei der Ankunft am Flughafen wird man das erste Mal mit den kubanischen Sitten vertraut gemacht: Das bei Kunden des Schweizer Telekommunikationskonzerns Swisscom bestens bekannte Willkommen in…”-SMS liess für Kuba Unheil erahnen: 10 Megabyte an mobilen Daten – beispielsweise Internet – würden mit neunundneunzig Schweizer Franken zu Buche schlagen. In den meisten Ländern surft man trotz horrenden Roaminggebühren für Schweizer Nutzer*innen für denselben Beitrag das dreihundertvierzigfache. Kaum zu glauben, aber das Internet ist für Kubaner Neuland. Das Surfen via Mobilfunknetz ist erst seit Anfang Dezember 2018 möglich. Auch für WLAN-Netze, wie beispielsweise an Hotels und Flughäfen, ist der Erwerb von Datenpaketen für 1 CUC (1 Peso Convertible entspricht rund 99 Rappen) pro Gigabyte vonnöten. An einigen Orten waren die Datenpakete begrenzt. Schwere Zeiten für gewisse Instagram-Sternchen…
Begrenzung. Ein Fremdwort für die kapitalistische Welt, doch in Kuba noch Realität. Auch wenn die Speise- und Getränkekarten in den Restaurants sehr umfangreich waren, hiess das noch längst nicht, dass auch alles verfügbar war.
Die Infrastruktur und die Lebensverhältnisse der Bevölkerung entsprachen im Grossen und Ganzen den Gegebenheiten übriger lateinamerikanischer Länder. Doch wirkte beispielsweise die Hauptstadt Havanna dank ihrer bunten Häuser äusserst lebendig und man spürte, dass die Touristen aus einer bislang unbekannten Welt überhaupt nicht unwillkommen wären… Es ist ja nicht reiner Zufall, dass der angeblich beste Mojito der Stadt ausgerechnet auf dem Parkplatz vor dem Castillo de los Tres Reyes del Morro, einem der Wahrzeichen der Stadt, ausgeschenkt wird. Als sehr empfehlenswert sei dagegen eine Rundfahrt mit einem der für Kuba typischen Oldtimerwagen meist amerikanischer Herkunft bezeichnet.
Varadero ist der Inbegriff des All Inclusive-Tourismus auf Kuba. War die schmale, aber lange Halbinsel östlich von Havanna früher Sommerresidenz Grossindustrieller, Mafiabossen wie Al Capone oder Diktatoren wie Fulgencio Batista, wurde sie Anfangs der 1950er-Jahre erstmals Schauplatz des Massentourismus. Dies beendete die Revolution 1959. Revolutionsführer Fidel Castro liess die Grundstücke enteignen und machte den Strand öffentlich, bemerkte aber Jahrzehnte später, dass der Tourismus dennoch eine Einnahmequelle für das durch diverse Sanktionen insbesondere der benachbarten Vereinigten Staaten von Amerika wirtschaftlich arg gebeutelte Land darstellen könnte. So wurde Kuba für den internationalen Tourismus geöffnet und Varadero erfuhr sein Comeback im Massentourismus in Form von gigantischen Luxusresorts. Vermochte sich der geeignete Kuba-Besucher in Havanna noch geschämt haben, als die im Restaurant gereichte Portion nicht genügte und deshalb ein Nachschlag vonnöten war – so verflog diese Scham beim Anblick des Buffets, über dieses Besucher aus allen Herren und Damen Länder herfielen – um freilich ganze Teller voll mit Essen zurückzulassen. Die Rücksichtslosigkeit des Menschen hatte auch Kuba erreicht.
Das die Datenpakete für das Internet in Varadero im Gegensatz zu Havanna keinerlei Begrenzung unterlagen, sollte nur nebenbei erwähnt werden, genauso wie die mobile Plattform weit draussen im Meer, in dem sich auf engstem Raume Delfine tummelten; freilich nur zum Amusement der Touristen.
Kuba ist ein noch unberührtes Paradies in der Karibik. Die Frage ist, wie lange noch. Zwar hat sich der Hoffnungsschimmer besserer Beziehungen mit den USA durch den Amtsantritt Donald Trumps wieder in Luft aufgelöst, dennoch ist die Insel in den letzten Jahren in den Fokus zahlreicher Globetrotter gelangt. Kein Wunder, Bali und Australien sind mittlerweile nicht mehr so angesagt, da ja bekanntlich jedermann dort hin reist. Zu Beginn ungewohnt war die Situation mit dem Internet, zu sehr hat man sich an die stetige Verbindung mit dem Netz gewöhnt. Doch mit der Zeit wurde man durch eine fast heilende Selbstreflexion ereilt, welche dieser digitalen Abstinenz durchaus ihre guten Seiten abgewinnen konnte. Jedem Individualreisenden sei dieses echte Kuba empfohlen, freilich auch fehlende Verbindung mit dem globalen Netzwerk. Als Gegensatz dazu Varadero – der Albtraum schlechthin. Um diesen Ort werde ich bei meinem nächsten Kubabesuch sicherlich den grösstmöglichen Bogen machen…
Kuba lässt sich nicht wie andere Staaten ganz ohne Vorbereitung bereisen. Zwar ist im Gegensatz zahlreicher anderer Staaten dieser Welt kein Visum mehr vonnöten, nicht mal ein elektronisches wie bei den USA, Kanada oder Australien. Die notwendige Einreisekarte lässt sich nicht nur bei zahlreichen Reisebüros bestellen, sie kann noch am Abfluggate erworben werden. Die Anbindung aus der Schweiz ist vorzüglich, weswegen es noch beinahe als Wunder wirkt, dass Kuba noch als eher exotische Reisedestination gilt: Zweimal wöchentlich fliegt die Lufthansa-Tochterfirma Edelweiss Air mit einem Airbus A330-300 direkt von Zürich-Kloten nach Havanna-José Martí, ergänzend dazu einmal pro Woche mit demselben Fluggerät nach Varadero. Wie der doch für die Grössenordnung einer solchen Stadt vergleichsweise kleine Flughafen Havanna mit dreihundert einreisenden Fluggästen kämpft, ist noch eine weitere Episode für sich…
Übrigens stellt auch eine Weiterreise von Kuba in die USA entgegen einer weit verbreitenden Meinung kein Problem dar, was allerdings auf die Gegenrichtung nicht zutrifft.