Ein ICN beendet Charlie Harper’s Erdendasein…

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…zumindest wenn man den Machern von TV-Serien glaubt. Nachdem der RABDe 500, besser bekannt als InterCity-Neigezug (ICN) bereits im Vorspann der US-Sitcom The Big Bang Theory zu sehen ist, soll jetzt nun Charlie Sheen in Two and a half men seinen Tod unter den Rädern eines solchen Schweizer Neigezuges finden…

Vermutlich nur eine Ente

Ein solcher Zug der SBB soll Charlie Harpers Leben beenden, sofern man Internetmeldungen glaubt
Ein solcher Zug der SBB soll Charlie Harpers Leben beenden, sofern man Internetmeldungen glaubt

Offiziell wurde verkündet, dass Sheens Serienrolle in Paris von einer U-Bahn überfahren wird und zu fleischigem Matsch verarbeitet wird. Jetzt tauchte eine Bildmontage im Internet auf, die Sheen neben einem ICN zeigt. In der Realität ist der Neigezug nur für die Schweiz zugelassen und wurde auch in dieser hergestellt. Zur Zeit kommt er im Jura auf den Relationen Genf/Lausanne-Biel-Basel und Genf/Lausanne-Biel-Zürich-St. Gallen sowie auf der Gotthardbahn zwischen Basel beziehungsweise Zürich und Lugano zum Einsatz. Die einzige Auslandsdestination war Konstanz, die bis 2008 angefahren wurde, aber in bahnbetrieblicher Hinsicht kein Ausland darstellt. Der Inhalt der Fotomontage ist weniger darauf zurückzuführen, dass Sheen tatsächlich von einem ICN getötet wird, sondern vielmehr von der Ahnungslosigkeit des schreibenden Journalisten. Er wird wohl nach “train” oder was Ähnlichem gegoogelt haben, um den erstbesten Treffer in seinen Artikel einzubetten. Ein weiterer guter Grund, dass man seine Quellen im Internet vor dem Zitieren oder Kopieren (grosses Entsetzen!) nochmals überprüft.

Sheen wurde wegen seinen Alkohol-, Drogen- und Fraueneskapaden – wobei letzteres gar nicht mal so tragisch wäre – von den Produzenten seiner Serie gefeuert und durch Ashton Kutcher ersetzt.

…trotzdem hinterlassen wir im US-TV unsere Spuren

Der Auftritt bei Two and a half men wäre – sofern die Fotomontage tatsächlich den Filmaufnahmen entnommen ist – nicht der erste “Einsatz” eines ICN im US-amerikanischen Fernsehen. Für den Bruchteil einer Sekunde ist er, im Zürcher HB stehend, im Vorspann der Sitcom The Big Bang Theory als Meilenstein der Weltentwicklung in den 2000er-Jahren zu sehen. Er befindet sich dabei in guter Gesellschaft, so zum Beispiel mit dem 26. US-Präsidenten Theodore Roosevelt, der Londoner Tower Bridge, dem Eiffelturm, Thomas Edisons Glühbirne, der Freiheitsstatue oder der Anti-Baby-Pille. Über die Gründe des Auftritts wird in Foren zwar spekuliert, über die exakten Gründe ist jedoch nichts bekannt.

Auch andere Hinweise auf unsere kleine Eidgenossenschaft lassen sich in einzelnen TV-Serien amerikanischer Herkunft finden. In der fünfzehnten Folge der dritten Staffel (Die Kette des Anbrüllens) von How I Met Your Mother trägt Hauptfigur Ted Mosby, gespielt von Josh Radnor, einen Pullover mit dem Genfer Wappen als Aufdruck. In derselben Serie ist in der zweiten Staffel, ebenfalls in der 15. Folge namens Wer den Penny ehrt, zu Beginn bei einer Luftaufnahme des New Yorker John F. Kennedy-Flughafens eine Swissair-Maschine inmitten von Delta-Flugzeugen zu sehen. Ein Fehler in Bezug auf die Logik, denn die Folge spielt im Jahre 2007, die Swissair als solche existiert jedoch bereits seit 2001 nicht mehr. Ein möglicher Grund für diesen Fehler wäre die Verwendung von Archivaufnahmen, denn Delta war früher mal Codesharing-Partnerin der Swissair. Dass die nationale Fluggesellschaft heute den Namen Swiss trägt und sich heutzutage allianzbedingt lieber mit United, Continental oder US Airways herumtreibt, wurde von den Machern wohl übersehen.

Nicht zu vergessen sind zahlreiche Schweizer Auftritte, die man der deutschen Synchronisation zu verdanken hat. Natürlich unvergessen bleiben Uter bei den Simpsons oder Elliots und Carlas “Romeo und Julia” auf Schweizerdeutsch bei Scrubs; nicht übersehen konnte man auch den Charakter der Maya in der leider absolut missratenen neunten Scrubs-Staffel, die im Original übrigens Australierin war, nicht.

Nur als eine kleine Notiz am Rande sollen die zahlreichen Auftritte und Erwähnungen Zürichs als Bankenstadt stehenbleiben, denn oftmals war es einfach nur oberpeinlich, was sich Hollywoods Filmhelden dabei gedacht haben, man denke dabei nur an die roten Trams in Oliver Stones “Wall Street“…

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